...letztlich ist es egal, wie der neue Defender aussieht.
Es geht hier nur um die irrelevante Empörung, dass der Name "Defender" in unserem Sinne angeblich in den Schmutz gezogen wird.
Wenn ich aber sehe, wie wenig von Euch tatsächlich täglich mit dem Landy unterwegs sind, ist es eigentlich auch vollkommen unwichtig, ob irgendein Nachfolger-Auto "Defender" heißt oder nicht.
Die Autos der meisten von Euch stehen sich sowieso nur die Reifen eckig.
Leute, deren Autos nach 15 Jahren nicht mindestens 200.000 km drauf haben, sind für mich keine Defender-Fahrer, sondern nur Defender Besitzer.
Oder fährt jemand so wie ich jede Woche mit dem Landy zum Kino und mehrmals pro Woche einkaufen, zum Arzt usw ?
Ich sehe seit Jahren immer nur dieselben 5 oder 6 Defender in Berlin. Nachts bin ich im ganzen Stadtgebiet der einzige Defender auf der Straße, wenn ich aus dem Kabaretttheater oder aus dem Kino komme.
Ich finde die ganze Diskussion ohnehin total infantil.
Fakt ist, dass ich als täglicher Benutzer eines 300 Tdi (und zwar als einziges Hauptauto, weil ich nicht zu den verkappten Millionären gehöre, die die Karre nur als Spielzeug für Erwachsene sehen), von den Vertragshändlern überhaupt nicht mehr erst genommen werde.
Die gehen davon aus, dass man sich ein neues Auto holt, wenn der Aschenbecher voll ist oder man sich schämt, mit einem "alten" Auto herumzufahren. Vertragshändler verstehen unter "altem" Auto ein Fahrzeug, was vor dem jeweiligen Facelift produziert wurde.
Im Prinzip ist man schon mit einem Freelander II "unten durch", wenn man damit vorfährt.
Ich fahre auf längeren Strecken bei WE-Trips zu Konzerten etc. neuerdings Mietwagen der unteren Mittelklasse und empfinde die allermeisten Autos mit ihren verschachtelten Bedienmenüs total nervig, bis man alle Funktionen ein-, ab- oder leise gestellt hat.
Wenn ich bei Sixt einsteige und in einem Auto erstmal 10 Minuten mit sämtlichen Grundeinstellungen über Touchscreenmenüs beschäftigt bin und dann nach kurzer Fahrt die sekundären Funktionen im Handbuch nachlesen muss, ist das schon "kalter Kaffee".
Fakt ist, dass Land Rover auch mittlerweile ein globalisierter Autohersteller ist, der sich seltsame Schrulligkeiten wie zu Zeiten unter BritishElend gar nicht mehr leisten kann, weil die verweichlichte, verhätschelte und komplett verblödete Bevölkerung, die sich ein Leben ohne Smartphone gar nicht mehr vorstellen kann, mit Andersartigkeit in einem Auto überhaupt nicht mehr zurechtkommt.
Jede Karre sieht seit 15 Jahren innen praktisch gleich aus.
Auch der Disco V hat alle "Exotik" eines englischen Autos komplett abgelegt.
Der Velar sieht von innen aus wie ein Tesla usw.
Schon der Freelander II zeigte uns, dass herausnehmbare Targadächer, elektrisch versenkbare Heckscheibe und abnehmbares Hardback von der Konzernführung nicht mehr geduldet werden.
Sinnfreie und gleichzeitig bezahlbare Autos wie Suzuki X-90 oder Smart Roadster Coupé (war das damals eine geile Probefahrt !!!) sind heutzutage undenkbar. Vom arschgeilen BMW Z3 Coupé reden wird gar nicht.
Alle Karren haben gefälligst dem Einheitsbrei zu entsprechen und sollen maximale Rendite bringen.
Und wenn Autos aus der Reihe tanzen, werden sie von vornherein preislich so hoch platziert, dass es vollkommen egal ist, ob man damit auf Stückzahlen kommt, weil der minimale Entwicklungsaufwand nicht mal ansatzweise etwas mit dem Verkaufspreis zu tun hat.
Neuestes Beispiel: Discovery V Commercial.
Ca. 55.000,- EURO für einen zweisitzigen Disco zu verlangen, für den man weder elektrisches Schiebedach oder Stoffsitze oder eine andere Lederfarbe außer Schwarz für die Sitze bekommt, ist schon echt eine Unverschämtheit.
Insofern wird der neue Defender auch nur ein stinknormales Auto werden, was irgendein Image der Leute nach außen zur Schau trägt.
Die Leute wollen sich in einer Welt, die immer weniger Freiheiten ermöglicht, irgendein aufgesetztes Image geben, selbst wenn sie gar nicht wissen, was ein Geländewagen ist, wozu man ihn braucht oder was ein Geländewagen besser kann als z.B. ein VW Passat Alltrack.
Das erlebe ich fast täglich in Gesprächen.
So wie die Leute in Berlin massenhaft mit diesen repräsentativen Outdoor-Klamotten rumlaufen, in dem sie sich einbilden, sie könnten jederzeit in einen Schneesturm oder einen Lawinenabgang geraten, oder nur um die Schriftzüge der jeweiligen Hersteller (Jack Wolfskin, Mammut usw.) zur Schau zu tragen, so wird auch ein neumodischer Defender mit Einheitsradstand ohne Hängerkupplung ein Erfolgsmodell werden.
Das geistige Leben der Besserverdiener besteht heutzutage nur noch aus Einbildung und einem Wunschdenken, irgendwas darzustellen, selbst wenn das Herdenvieh nur auf der Fahrt von A nach B in der beheizten U- Bahn sitzt und auf dem Smartphone rumwurstelt.
Einen Defender als simplem, täglich funktionerenden Gebrauchsgegenstand anzusehen, so wie ich es tue, ist für die meisten Leute vollkommen unverständlich.
Und zwar nicht nur draußen in der Spießerwelt, sondern gerade auch hier im Forum.
Die Mehrheit der Bevölkerung schmeißt lieber alle 5 Jahre 25.000,- EURO für einen im Prinzip wertlosen FORD Mondeo zum Fenster hinaus, als einen alten Geländewagen am Leben zu erhalten, der keinerlei Wertverlust hat.
Beim Leasing ist es noch schlimmer, weil man das Auto auch noch kratzerfrei mit dem vorgegebenen Kilometerstand zurückgeben muss.
Fahrt und bewahrt Eure Defender und trennt Euch innerlich von der Marke Land Rover, so wie das Werk sich schon vor vielen Jahren innerlich vom Defender Td4 getrennt hat.
Zum Glück gibt es ein halbes Dutzend gute Teile-Händler, die uns mit Ersatzteilen versorgen.
Da ist man auf den Besuch beim Vertragshändler nicht angewiesen.
Wenn ich diese "Anti-Land Rover Leute" in diesen Glaspalästen sehe, kommt mir sowieso jedes Mal das Kotzen. Die könnten auch bei Dacia arbieten, weil sie sich mit dem Offroad-Bazillus gar nicht identifizieren können.
Das Verkaufs-Personal macht gar keinen Hehl daraus, dass sie die Fahrt mit einem Defender sowieso als Kirmes-Veranstaltung oder Gaudi ansehen. "Ernst" nimmt einen Defender bei einem Vertragshändler niemand.
Und: Selbst täglich fahren (und dann womöglich auch noch 19 Jahre lang ein- und dasselbe Auto) will das auch niemand.
Die dämlichen Gesichter des Verkaufspersonals sind sprechen jedesmal Bände, wenn ich sie mit meiner Lebenswirklichkeit konfrontiere.