Stundenverbrauch

  • Eckparameter:

    • 2,5 Liter Hubraum
    • Sagen wir 800 U/min (kannst Du ja anpassen), dass sind 400 Arbeitstakte pro Minute.

    Theoretisch würde der Motor also 400 x 2,5 Liter Luft ansaugen, dass sind 1.000 Liter Luft. Da aber die Drosselklappe fast geschlossen ist, herrscht Unterdruck, d.h. die Luftmenge ist geringer. Typischerweise ca. 1/3 geringer, damit wären wir bei ca. 333 Liter Luft pro Minute.


    Dann kommt ein weiterer Effekt hinzu: die Volumeneffizienz. Der Motor bzw. sein Ansaugtrakt inkl. der Ventile ist auf Drehzahlen optimiert, in denen der Motor seine optimale Leistung bringen soll. Die liegen ja weit über der Leerlaufdrehzahl. D.h. im Leerlauf strömt die Luft nicht optimal ein, der Wert reduziert sich also weiter. Hier liegt der typische Wert bei ca. 50%. Im Leerlauf reduziert sich dadurch also die Luftmenge auf gut 166 Liter pro Minute.


    Bei einer Luftmasse von 1,225 kg/qm machen das also ca. 11,8 kg Luft pro Stunde (0,166 x 1,225 x 60 = 11,76), die der Motor aufnimmt (da ist jetzt der Turbo nicht mit einkalkuliert, also vorsicht, Unschärfe!).


    Nehmen wir das ideale Verhältnis von Luft zu Treibstoff bei Diesel von 14,5:1 kommen wir auf einen Wert von 0,8 kg/h Diesel (11,8 / 14,5 = 0,81).


    Bei einer angenommenen Dichte von Diesel von 0,82 kg/Liter sind also 1 kg Diesel 1,22 Liter. Wenn dann pro Stunde 0,8 kg Diesel verbraucht werden, sind das also ca. 0,9 Liter (1,22 x 0,8).


    Das ganze basiert auf einigen Annahmen, wie die Volumeneffizienz und die Reduktion durch die Drosselklappe. Aber diese Werte stehen ja nicht exakt zur Verfügung. Aber es zeigt auch, dass die Berechnung etwas aufwändiger ist. Aber wenn der Rechenweg klar ist, kann man ja mit den Zahlen spielen.


    Woher stammt das? Wer sich dafür näher interessiert kann man nach den Idle Studien der Argonne University suchen. Die haben auch ein schönes Berechnungsformular für das Einsparpotential von Stopp/Start-Systemen (das war der Anstoß für die Leerlaufverbrauchsstudie).


    Gruß

    AWo

    Ich fahre Land Rover Defender um die richtige Work-Drive-Balance zu finden.

    [: ]o#o[ :] SOS - Save old Series [:o]===[o:]

  • Die haben auch ein schönes Berechnungsformular für das Einsparpotential von Stopp/Start-Systemen (das war der Anstoß für die Leerlaufverbrauchsstudie).

    Und zusammen gefasst für einfache Gemüter, lohnt sich dieses Start and Go wirklich oder ist das Schönmalerei, vor allem angesichts der höheren mechanischen Belastung anderer Bauteile ?

  • Moin moin ganz doofe Frage ab vom Thema. Hat der 300 tdi echt schon eine Drosselklappe verbaut? Mein alter Sauger macht das noch alles über die Einspritzpumpe.

    Nein er hat keine Drosselklappe.


    Eckparameter:

    • 2,5 Liter Hubraum
    • Sagen wir 800 U/min (kannst Du ja anpassen), dass sind 400 Arbeitstakte pro Minute.


    Gruß

    AWo

    Leerlaufdrehzahl ist beim 300tdi 720U/min +-20


    Das wird aber bestimmt auch nicht den Riesen Unterschieden machen, aber eine theoretische Annahme weniger :crylaugh:

  • Die Rechnung kommt für den Tdi ziemlich gut hin, denke ich. In der Praxis hatten wir sogar mal etwas weniger gemessen, ich meine wir sind iauf Reisen von maximal 0,8l ausgegangen. Für Benziner ist das irgendwie ganzanders.

    Wenn man im Sand die Autos den gesamten Tag laufen lässt weil man echt schwieriges Gelände hat und nur wenige Kilometer zurücklegt, braucht ein Tdi quasi nix, 5 Liter am Tag oder so. Bei einem V8 Range Rover ist der halbe Tank leer.

    Was man beobachten kann ist, daß der Diesel im Stand nicht warm wird, der Benziner wird glühend heiß.

    Hat mich sehr erschreckt und ich habe den V8 dann oft ausgemacht, was der Anlasser auf Dauer nicht gut findet.

    Wenn es nicht kaputtgeht, behandelst du es falsch!


    Gruß H.-C.

  • Und zusammen gefasst für einfache Gemüter, lohnt sich dieses Start and Go wirklich oder ist das Schönmalerei, vor allem angesichts der höheren mechanischen Belastung anderer Bauteile ?

    Nein, es lohnt sich nicht. Nicht für den einzelnen Fahrer. Aber wenn man eine Million einzelne Fahrer addiert, kommt schon was bei rum. Der Leerlaufverbruach eines typischen und weit verbreiteten 2,0 Liter Benzinmotors in einem normalen PKW liegt bei 600 ml pro Stunde. Stehen eine Millionen Fahrer am Tag 30 Minuten mit solch einem Motor im Stau sind das gut 300.000 Liter Benzin. Möglicherweise wird dieser Gewinn aber wieder durch das zahlreiche Anfahren kaputt gemacht, denn dabei ist der Verbrauch wieder höher. Nimmt man dann Plug-In-Hybride, hilft das vielleicht wieder das zu kompensieren, dafür schleppt man zu anderen Zeiten das Hybrid-Gewicht mit rum....eine endlose Kette von Faktoren...da steige ich aus und in den Td5 ein.


    Kannst ja hier mal stöbern: https://www.anl.gov/es/idle-reduction-publications


    Gruß

    AWo

    Ich fahre Land Rover Defender um die richtige Work-Drive-Balance zu finden.

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  • danke für die infos :thumbs_up: . Ich hätte jetzt ca. einen liter die stunde geschätzt, wenn die tendenz noch darunter liegt freut mich das.

    meine überlegung war : nehme ich auf unsere winterfahrt ein moppel mit oder lasse ich den motor durchlaufen ? So viel weniger wird das moppel nicht verbrauchen und es wärmt auch keinen motor (wenn's kalt wird -40°c.). Das geräusch ist auch angenehmer :facepalm:.

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    Sei kein Psycho, verwende Satzzeichen!

  • In Sibirien ist das doch gängige Praxis, Motoren durchlaufen zu lassen. Würde ich beim Tdi im Zweifelsfall auch machen, wenngleich ein kleines Honda Aggregat schon deutlich leiser ist als ein Tdi....Und brauchst du wirklich die ganze Nacht Strom?

    Bei großen Stromerzeugern kann ich dir ziemlich genau sagen was die brauchen. Als Faustformel rechnet man mit 0,8l pro kW pro Stunde. Das passt immer relativ genau. Meine Erfahrungen beschränken sich da aber auf Generatoren mit 250kVA und mehr.

    Wenn es nicht kaputtgeht, behandelst du es falsch!


    Gruß H.-C.

  • Da man bei Temperaturen kleiner -20° sowieso das Anspringen nicht mehr so richtig garantieren kann, lässt man ihn weiter draußen, wo einem auch nicht problemlos geholfen werden kann unabhängig vom Verbrauch einfach laufen. Ich habe es nie probiert, fände aber einen Test schon interessant. Extrem viel wird es nicht sein, da man mit den Modellierungen wahrscheinlich gut hin kommt.

  • Das Ergebnis mag hinkommen, der Rechenweg stimmt aber nicht.

    Das vermute ich auch mal. Leider hab ich vom Diesel so gut wie beinahe keine Ahnung.

    Nach meinem bescheidenen Wissen hat ein Dieselmotor, in aller Regel, keine Drosselklappe und läuft auch nicht mit Lambda (λ) 1.


    # Der Diesel saugt somit immer volles Volumen an. Bei Leerlaufdrehzahl arbeitet ja der Turbo nicht und es gibt deutliche Strömungsverluste. Das Ansaugvolumen sollte somit deutlich unter dem rechnerischen Hubraum liegen.


    # Klassische Ottomotoren laufen nahezu immer bei ca. λ1 (0,85-1,05) was einem Treibstoff/Luft-Verhältnis von 14,7:1 entspricht.


    # Beim Diesel liegt das Ideal bei 14,5:1 (wie in der Berechnung berücksichtigt). Je nach Lastzustand läuft ein Diesel aber mit hohem Luftüberschuss von etwa λ 10 im Leerlauf bis λ 1,4 („Rußgrenze“) bei Volllast.


    D.h. das Ergebnis könnte somit auch einiges geringer ausfallen.


    Gruß

    Frank

    ...es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit! Bild



    > Shorty < Serie III V8 Stage One 88 Softtop

    > Honecker < Serie III V8 Stage One 109 SW

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    > Gullwing < Sankey BDR long drawbar

    > Landyschoner mit V8 Bild

  • Nach meinem bescheidenen Wissen hat ein Dieselmotor, in aller Regel, keine Drosselklappe und läuft auch nicht mit Lambda (λ) 1.

    Der Td4 hat eine Drosselklappe.


    Gruß

    AWo

    Ich fahre Land Rover Defender um die richtige Work-Drive-Balance zu finden.

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  • Wie FBW sagt läuft ein Diesel mit Luftüberschuss. Daher ist ein Rechenweg über die Angesaugte Luft schwierig. Und einer direkten Berechnung daraus mit dem Stoichometischren Verhältnis falsch.


    Vieleicht gibts einen Weg über den Hub an der Einspritzpumpe?