• Es ist schon klar, dass Kugeln Kräfte nur punktförmig übertragen, aber genau das macht sie unempfindlicher gegen Durchbiegung der Welle. Gleichzeitig können sie axiale Kräfte gut aufnehmen. Sie werden dann eben größer ausgelegt. Auch Kegelrollen würden da nur punktförmig tragen und das bringt sie um.
    Ich gebe es zu, ich kenne nur eine Anwendung von Schulterlagern und das ist die Kurbelwellenlagerung einer Ducati 900 SS Königswelle. Es war immer heikel, sie einzustellen, aber Probleme machte sie nie. Der schräg verzahnte Primärantrieb leitet axiale Kräfte in die Kurbelwelle ein und gleichzeitig biegt sie sich durch, wie jede gepresste Welle bei einem grossvolumigen V2


  • Die gut verpackten Bestandteile werden im roten Karton geliefert.



    Wird bei der Bestellung der ausgangsseitige RWDR geordert, wird das Ford Teil mitgeliefert.



    Der Dichtring besitzt eine zusätzliche Dichtlippe. Daher ist es ratsam ein Fügehilfsmittel dafür zu haben.



    Ich bevorzuge dabei die Einzugmontage mittels Gewinde.




    Die Ashcroft Nabe: Zwei O-Ringe dichten die Nabe zum später aufgeschraubten Gehäuse ab. Weil bei dieser Ausführung die beiden stirnseitigen Schlitze fehlen, kann das dafür vorgesehene Blockierwerkzeug zum Anziehen der Zentralschraube nicht genutzt werden!



    Rechts im Bild die originale Ausführung der Nabe.



    Die Nabe wird auf ca. 100°C erwärmt und von Hand bis kurz vor den Dichtring aufgeschoben.




    Der Restfügeweg wird durch einen Zuganker und Distanzstücken zurück gelegt.




    Zum Anziehen der zentralen M24x1,5 Schraube (SW30), blockiere ich die Nabe direkt. Schließlich sollen 180Nm übertragen werden.





    Welle entfetten, neu schmieren und montieren wie gewohnt.




    Das eloxierte Abdichtungsgehäuse trägt zwei O-Ring zur Abdichtung auf der Welle.



    Die Passfläche zu den beiden O-Ringen der Nabe:



    Dichtflächen schmieren und das Innengewinde mit Locktide versehen.



    Dichtungsgehäuse aufschrauben und mit dem mitgelieferten Steckschlüssel festziehen.



    Ein Hakenschlüssel ist dafür besser geeignet. Was solls, so geht es ja auch.

  • Zusammenbau

    Anders als im WHB beschreiben, weiche ich von der Montageempfehlung ab!


    Zunächst wird der Widerstand zur Auswahl der Schaltgassen montiert.

    Die Schenkelfeder fixiert die Schaltwelle (ist noch nicht gefügt) in der Gasse des 3. und 4 Gangs.


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    Zur Funktionskontrolle wird die Schaltwelle mit den 4 kleinen Rollen bestückt ...


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    ... und in die Kupplung gefügt.


    Schaltwelle rechts herum gedreht: Schaltgasse 5./6. Gang


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    Schaltwelle nach links gedreht: Schaltgasse 1./2. Gang. (ohne Bild)

    Schaltwelle weiter nach links gedreht, gegen den zusätzlichen Widerstand des federnd gelagerten Bolzens: Schaltgasse zum Rückwärtsgang


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    Rillenkugellager über den Innenring auf die Eingangswelle pressen und mit dem Sprengring sichern. Im Hauptgehäuse kann der RWDR von außen problemlos eingepresst werden. Vormontierte Eingangswelle über den Außenring in der aufnehmenden Passbohrung des Hauptgehäuses einpressen und mit dem Sicherungsblech verschrauben. Rillenkugellager der Vorgelegewelle über den Außenring mit der aufnehmenden Passbohrung in das Hauptgehäuse einpressen und mit den beiden Sicherungsblechen verschrauben.


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    Übersicht der vorangehenden Maßnahmen:


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    Gangrad des 6. Gangs und die Synchroneinheit mit der Hauptwelle fügen und mit dem Sprengring sichern.

    Vorgelegewelle und Hauptwelle positionieren und mit einem oder zwei Kabelbindern fixieren. Rollenkränze montieren und Lagerschild aufschieben.


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    Vormontierte Bauteile senkrecht lagern.


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    Synchronring und Kegelkupplung des 5. Gangs und Pilotlager fügen. Schaltring hoch ziehen (dadurch wird später beim Fügen die Eingangswelle mit der Hauptwelle verbunden; das entspricht dem 5. Gang).


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    Hauptgehäuse aufsetzen und durch Drehen an der Hauptwelle diese mit dem Rollenkranz der Hauptwelle in Eingriff bringen.


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    Gegen den Widerstand des Innenrings die Vorgelegewelle in diesen Einziehen. Dabei ist fortwährend der korrekte Eingriff der Mitnehmerverzahnung zwischen Eingangswelle und Kegelkupplung zu gewährleisten!!! Die Eingangswelle kann dabei von Hand festgehalten, bzw. rotiert werden.


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    M20x1,5 Adapter entfernen ...


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    ... und durch die originale 12mm Innensechskantschraube ersetzen. Zum Aufbringen des Anzugmoments sollte die Eingangswelle blockiert werden.


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    Hauptgehäuse um 180° wenden und unterfüttert an der Glocke (ca. 20mm) abstellen.

    Schaltgabel fügen. Das ist genauso ungeschickt wie bei der Demontage, geht aber irgendwie denn doch.


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    Schaltstange in die Buchse stecken und mit der Schaltgabel verbinden. Achszapfen der Schaltgabellagerung von außen durch das Gehäuse mit den Gabellagern verbinden.


    Schaltgabel 3./4.Gang einfädeln.


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    Schaltwelle fügen.


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    Schaltgabel 4./5.Gang montieren, Schaltstange in die Buchse stecken und mit der Schaltgabel ausrichten. Achszapfen der Schaltgabellagerung von Außen durch das Gehäuse mit den Gabellagern in Einklang bringen und verschrauben.


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    Lagerschild der Zylinderrollenlagerung aussetzen, mit zwei Hohlstiften positionieren und verschrauben.


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    Halteblech der Schaltstangen 3./4. und 5./6 Gang montieren.


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    Gangrad des 2. Gangs fügen ...


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    ... und mit der Synchroneinheit verbauen. Die Mitnehmerverzahnung benötigt etwas Fügekraft. Diese sollte über die Welle eingeleitet werden!


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    Rad des 1. Gangs fügen.


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    Schaltgabel rechts seitlich fügen, nach links drehen und mit der von oben gefügten Schaltstange verbinden.


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    Bauteile zueinander ausgerichtet.


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  • Hallo Arlo (Kurt),


    schon bei der Abgabe meiner Getriebe und der anschließenden Demontage mit Erläuterungen habe ich dir gespannt zugehört.

    Deine Erklärungen hier sind einfach klasse und sehe / lese sie immer wieder gerne.


    Danke dafür. Grüße Marc

    Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht!

  • Zusammenbau (Fortsetzung)

    Zum Aufpressen wurden noch ein paar Hilfsmittel benötigt. Für die benötigten Halbzeuge wurden die 19kg Stahlschrott mit 13€ berechnet.


    Es war mal wieder Freude pur, mit dem feststehenden Setzstock zu arbeiten. :thumbs_up:





    Rad des 2. Gangs zusammen mit dem Nadelkranz aufschieben.



    Schaltnabe gegen den Widerstand der Welle-Nabe-Verzahnung aufpressen:




    Rad des 1. Gangs zusammen mit dem Nadelkranz fügen.



    Diese Buchse muss aufgepresst werden; kann man jedoch nach Erwärmung oberhalb 100°C warm aufgeschieben. Falls das mal nicht klappen sollte, kann weiterhin die axiale Fügevariante genutzt werden, da es sich um eine Übergangspassung handelt.



    Axial aufgepresst sieht der Versuchsaufbau dann so aus:



    Es folgt der Nadelkranz und das Rad des Rückwärtsgangs.




    Die Welle-Nabe-Verbindung zwischen der Schaltnabe und der Hauptwelle benötigt wieder Fügekraft! Beim Aufpressen ist die radiale Ausrichtung zwischen den Synchronringen und der Nabe zu beachten!!!



    Schaltgabel des 1. und 2. Gangs seitlich von rechts einfügen, nach links drehend mit der Schaltstange fluchtend, diese in die Buchse fügen.




    Spiralspannstift fügen.



    Schaltnabe, Schaltgabel und Schaltstange des Rückwärtsgangs fügen.




    2. Schraube im Halteblech fixieren:




    Bei der finalen Montage wird die Hauptwelle gegen den Widerstand des Innenrings des Rikulas längsverpresst. Der Innenring des Lagers verpresst dann die Muffe im Verlängerungsgehäuse mit der Schaltnabe des Rückwärtsgangs.



    Zur Anprobe wird das hintere Gehäuse daher ohne dieses Lager aufgesetzt.



    Den Magneten kann man jetzt noch weglassen, die beiden 8mm Einschraubdorne helfen jedoch der Biene auf die Blüte!





    Mit aufgesetztem Verlängerungsgehäuse können jetzt auch die Achsen der Schaltgabel des 1./2. Gangs eingeschraubt werden. Zur Vorausrichtung in senkrechter Position des Getriebes ist es erforderlich mit einem Dorn die gegenüberliegende Bohrung etwas anzuheben.




    Federnd gelagerte Rastungen des 3./4. und 5./6.Gangs einschlagen.



    Schalthebeladapter und Schaltwelle mit dem Keil verbinden.



    Schaltprobe durchführen.



    Sich freuen, wenns geklappt hat:


  • Wie machst du die Gehäuse so schön sauber, ich meine du hattest geschrieben, die sind gestrahlt ?

    Passen die in ne kleine Kabine? und dan Glasperlen oder was nimmst du als Strahlmittel?

    Vorreinigung mit Kaltreiniger oder Dampfstahler ?

    oder gibts du die in ein Betrieb?

  • Die Gehäuseteile lasse ich von einem Profi mit entsprechender Ausstattung mit Heißdampf strahlen und anschließen mit Glasperlen strahlen.


    In meiner kleinen Kabine strahle ich nur Kleinteile.

  • Caruso

    Zwei Lager fehlen noch.


    Rikula in die Passbohrung treiben und mit dem Schicherungsblech fixieren.





    Zylinderrollenkranz in den Außenring fügen.



    Rücklaufrad zusammen mit der Achse fügen, Haltesegment und Achse zur Halteschraube ausrichten.





    Schraube festziehen.



    Gehäuse aufsetzen. Durch drehen an der Hauptwelle fädelt das Rücklaufrad in die Verzahnungen von Vorgelege und Rückwärtsgangrad ein. Das Gehäuse sackt dann ein gutes Stück herab, liegt jedoch mit dem Innenring des Rikulas auf dem Passdurchmesser der Hauptwelle auf. Das Gehäuse muss anschließend gegen den Widerstand des Innenrings auf die Hauptwelle gepresst werden.




    Leider ist die Schaltstange dabei aus der Schaltgabel ausgetreten. Ich hätte wohl besser den 2. Gang einlegen sollen?


    Zum Abpressen von der Hauptwelle wird wieder eine Hilfskonstruktion und ein recht großer Abzieher benötigt.


  • Ich habe '77 die ersten Lektionen an einer Weiler praktikant bekommen 🙂.

    Ich mag meine Familie kochen und den Hund.
    Sei kein Psycho, verwende Satzzeichen!

  • Die vermaledeite Zwischenwelle

    Da das Malheur genau zwischen MT82 und LT230 passiert, jedoch wenig mit dem einen oder anderen Getriebe zu tun hat, dieser Umstand hier auch eher wenig beleuchtet wurde, nehme ich den gegebenen Anlass zum Ursprung dieser Ode an die Freude des Maschinenbaus oder wie er hätte besser nicht stattgfinden sollen.



    Die üblicherweise im Betrieb unter Abrieb leidenden Bauteile:


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    44004471eg.jpg


    44004472mm.jpg


    Im vorliegenden Fall wurde jedoch (wahrscheinlich bei der Montage) einer der Positionsstifte nicht für seine vorgesehene Verwendung genutzt.


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    Die ursprüngliche Schmiere schützt den nach rechts heraus schauenden Teil des Stiftes immer noch vor Korrosion, während der nach links heraus schauende Teil korrodiert ist.


    Unten wurden die Gehäusehälften mit dem Passstift verbunden, wie an der Korrosion deutlich zu erkennen ist.


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    44004475os.jpg



  • Da mir das MT82 ausgebaut zur Verfügung gestellt wurde, musste für die Montage der neuen Adaption die Eingangswelle blockert (alte Mitnehmerscheibenabe plus Verlängerung und 30er Schlüsselweite als geschweißte Konstruktion) werden. Zusätzlich wurde der Rückwärtsgang eingelegt.


    Das ist schon für das Einpressen des neuen RWDRs am Getriebeausgang notwendig!





    Anders als bei früheren Ausführungen, muss die Nabe nicht mehr erwärmt werden, um diese mit der Ausgangswelle zu fügen. Es reicht vollkommen aus, die Nabe mit der vorhandenen Schraube wieder in die Endlage zu zwingen, weil diese von Hand sehr weit aufgeschoben werden kann!. Meine Aufpressvorrichtung kann jedoch auch keinen weiteren Schaden anrichten.



    Die Schraube ist mit 133ftlbs bzw.180Nm anzuziehen und mit mittelfestem Klebstoff zu sichern. Spätestens dafür muss die Hauptwelle blockiert sein!



    Da der Ashcroftnabe die beiden sonst üblichen Aussparungen fehlen, kann das normale Blockierwerkzeug nicht genutzt werden.



    Wellenverlängerung fügen.



    Den mit mittelfester Schraubensicherung versehenem und zusätzlich geschmierten Überwurf mit den Bauteilen fügen und mit dem mitgelieferten Rohrschlüssel festziehen.





    Verlängerunggehäuse mit den Positionsstiften fügen und mit den M8 Schrauben verbinden. Also in dieser Reihenfolge! :facepalm:




    Blockierwerkzeuge der Eingangswelle entfernen.



    Je nach Lage des Getriebes muss bei vorhandener Ölfüllmenge die Getriebebelüftung in die der möglichen Ausflussrichtung gegenüber liegende Seite Zuwendung finden!



    Montagebolzen montieren.



    Rückwärtsgang einlegen.



    Sperre des VTGs betätigen.



    MT82 waagerecht lagern.



    VTG über die Montagebolzen aufschieben, bis ein Widerstand spürbar ist. Danach am hinteren oder vorderen Kardanflansch drehen, bis das Keilnabenprofil der Eingangswelle im VTG auf die Keilwelle flutscht.



    M10 Verschraubungen mit 45Nm anziehen.



    In vertikaler Lage kann jetzt der kleine Montagehelfer montiert werden. (Dabei ist die Beatmung des Gehäuses wieder nach oben zu drehen!)



    Ich montiere das Schaltgehäuse erst nachdem die Getriebe mit dem Motor verschraubt sind. Aber jeder Jeck ist anders.


  • :thumbs_up: Tolle Einblicke für mich als Laie.


    "Im vorliegenden Fall wurde jedoch (wahrscheinlich bei der Montage) einer der Positionsstifte nicht für seine vorgesehene Verwendung genutzt."


    Diese Stifte steckt man ein und richtet damit die Gehäuseteile aus? Und wenn das "schief läuft", ist das für (einen Teil?) des Zwischenwellendramas verantwortlich?


    Wenn die Stifte korrekt eingesteckt sind, sieht man das von außen, ja?



    (sorry, für Dich ist das wohl so, als wenn mich jemand fragen würde, wie herum man eine Diskette richtig einschiebt :winking_face:


  • Diese Stifte steckt man ein und richtet damit die Gehäuseteile aus? Und wenn das "schief läuft", ist das für (einen Teil?) des Zwischenwellendramas verantwortlich?


    Wenn die Stifte korrekt eingesteckt sind, sieht man das von außen, ja?

    Positionsstifte zwischen Gehäuseteilen gewährleisten die Lagesicherung der Bauteile zueinander. Wird ein Stift dabei nicht eingeschlagen, ist die korrekte Lage der Bauteile nicht gewährleistet. Ist also ein Grund für das Versagen der Welle-Nabe Verbindung. Ein anderer ist der fehlende Schmierstoff an dieser Stelle.


    Den oberen Stift kann man sehen, wenn man im eingebauten Zustand einen Spiegel benutzt. Der untere Stift sitzt im Verlängerungsgehäuse in einer Grundlochbohrung. Er schaut jedoch nicht aus der aufnehmenden Passbohrung im MT82 heraus. Dort muss das Vorhandensein ertastet werden.

  • Die scheinbar nutzlose M10 Grundlochbohrung

    Als der Td4 noch neu war, wurde oftmals danach gefragt ob am Schaltgetriebe ein verbindendes Teil zur Getriebestütze fehle.


    Diese Frage wurde grundsätzlich mit nein beantwortet. :seriously:


    Der Anguss am Hauptgehäuse kann jedoch für einige Zwecke dienlich sein!


    Zum Beispiel kann das Getriebe auf der Traverse darauf Platz nehmen, wenn man an der Muffe ziehen möchte und daher zuvor das LT230 ausgebaut hatte:



    Ich nutze dieses Innengewinde um einen dritten Fixpunkt für den Getriebeadapter zu nutzen:



    Wenn eine M10 Stiftschraube eingedreht wird, ...



    ... und noch ein paar Kleinigkeiten erstellt wurden, ...




    ... kann auch dieses Getriebe rückenfreundlich drehbar aufgenommen und beschraubt werden.




    Damit der SW30 Schlüssel nicht vom Blockierdings herunterfällt, gibt es diesen Verhinderer:





    Der kann bei Nichtgebrauch auch aus dem Weg geschwenkt werden.