• Da ich in letzter Zeit mehrfach auf das LT76 angesprochen wurde, habe ich mir zwischenzeitlich ein Werkzeug für die Handhabung der zentralen Mutter der Hauptwelle hergestellt.


    Letzter von vielen Schnitten, damit etwas stehen bleibt, was die Mutter antreibt:




    Und schon ist das Werkzeug fertig:


  • Passt, wackelt und hat Luft!


    aber zurück zum Thema LT76

    dabei handelt es sich um ein synchronisiertes 4 Gang Getriebe mit unsynchronisiertem Rückwärtsgang, wobei das zwar angeflanschte Verteilergetriebe separat beschraubt werden kann, dieses Ansinnen jedoch verdeckt verbaut wurde. Also anders als beim LT95 sind hier die Hauptgehäuse voneinander trennbar!


    Das LT76 als Einheit:







    Um das Schaltgetriebe zu separieren, müssen diese Teile vorher entferntwerden. Die Ähnlichkeiten mit dem LT95 sind nicht zu verleugnen.



    Bremstrommel, hinterer Abtriebflansch, Bremsankerplatte, Steckachse, Achshalter und Vorgelegewelle müssen demomntiert werden, um an die verbleibenden 3 Muttern zu gelangen. Danach sortieren sich die Teile neu:



    Danach kann die Dreheinrichtung mit entsprechenden Adaptern den Rest besorgen.












  • In der Zwischenzeit offenbarten sich weitere Übereinstimmungen mit dem LT95 und LT85, was die Verriegelung der Schaltstangen untereinander angeht. Jedoch ist die äußere Abdichtung der Zugänglichkeiten eher rudimentär ausgeführt.


    Die Schaltstange des 1. und 2. Gangs wird zentral über eine federbelastete Kugel realisiert.



    Rechts und links des geteilten Gehäuses, sind weitere federbelastete Kugeln mit den Schaltstangen des 1. und 2. Gangs beschäftigt, während diese durch geklemmte Abdichtungen und unter Spannung sitzenden Winkelblechen am Lecken gehindert werden.






    Die Abdichtungen der Schaltstangen werden durch angeschraubte Bleche unter lausige Vorspannkräfte gesetzt. Links im Bild die etwas dickere Schaltstange des Rückwärtsgangs, daher muss auf die Anordnung des Abschlussblechs trotzdem etwas Augenmerk gerichtet werden.



    Mit abgehobener oberer Hälfte wird das Zusammenspiel offenbar: Sobald eine der Stangen betätigt wird, werden sämtliche Stangen durch die Verriegelungen am Verschieben blockiert.




    Mit eingelegtem Rückwärtsgang und 4. Gang ist die Ausgangswelle blockiert ...



    und es kann problemlos mit dem speziellen Nutmutterschlüssel das Drehmoment an der zentralen Mutter überwunden werden, nachdem die mechanische Sicherung geöffnet wurde.




    Danach kann das eigentlich schleifende Dichtelement abgenommen werden.



    Das Stangenmikado beginnt immer mit der Stange des 3. und 4. Gangs. Wenn dabei die beiden anderen angehoben werden, erklärt es sich fast von selbst.



    Der Zugriff auf die zwei anderen Schrauben, die die Dichtungen der Schaltstangen unter Spannung halten sollten. ist jetzt auch machbar.



    Freier Blick ins Hauptgehäuse



    Nachdem stirnseitig innerhalb der Glocke der vordere Flansch demontiert wurde, wobei auch hier imperiale Werkzeuge hilfreich sind, ...





    ... klemmt das Vorgelegerad unter dem Eingangsrad und verhindert dadurch den flauschigen Ausbau.


    Jedoch lässt sich die Glocke abheben und reichlich zum Rest verdrehen, sodass eine Distanz gefolgt vom Rad ausbauen lässt.




    Danach kann die Vorgelegewelle entnommen werden. Diese wird im hinteren Bereich durch ein Zylinderrollenlager geführt.



    Nach WHB hätte die Hauptwelle eigentlich auch ohne Kraftanwendung entnommen werden können. Dem war aber nicht so!


    Da die Hauptwelle dort mit einem Rikula gelagert wird, dieses ungern punktuell axial belastet wird, habe ich für eine rotierende axiale Belastung entschieden.

    Die Drehbewegung der austreibenden Spindel überträgt die austreibende Kraft linear auf die Laufbahn des Außenrings des Wälzlagers.



    Das kommt dabei heraus:



    Und das verbleibt im Gehäuse:



    Einzig das Rücklaufrad kann nicht ausgebaut werden, da es noch von der Montageaufnahme daran gehindert wird.



    Die Hauptwelle im Überblick ...



    ... und auf ihrem Fuß zur Montage.



    Zur Überwindung der Einziehkräfte sind auch noch diese Hilfsmittel entstanden:




  • Nachdem mir klarer wurde, dass auch das LT76 etwas mehr als nur eines Nutmutternschlüssels bedurfte, war Kreativität gefragt.

    Zukünftig wird die Hauptwelle mit dieser Erweiterung der Aufnahme in der Drehvorrichtung ausgeschoben werden können:





    Dem Ansinnen des Auspressen des hinteren Lagerschilds kann damit entsprechend Nachdruck verliehen werden, nachdem der Sicherungsring entfernt wurde.








    In disem Fall wurde die Gleitlagerversion verbaut.

    Bei der nadelgelagerten Version werden zusätzlich 2 Anlaufscheiben abgebildet.



    Das Rücklaufrad wird dabei ausschließlich durch die Schaltgabel und deren Arretierung in Position gehalten!







    In den verfügbaren Medien wird eindringlich vor der Begegnung mit diesem Sprengring gewarnt. Dieser ist als ausgesprochen widerstandsfähig zu betrachten

    und bereitet eher keinen Spaß bei den Versuchen diesen zu entfernen!



    Damit das beim Fügen des neuen Rings normal möglich wird, entstanden folgende Hilfsmittel:









    Die Buchse zwischem dem 2. und dem 3. Gangrad wurde in geteilter Ausführung vorgefunden. Der Stift stellt dabei eine Mitnahme zwischen Buchse und Welle sicher.



    Dabei stellt sich mir die Frage, wodurch diese Buchse an einer Eigenrotation im Betrieb gehingert werden soll?





    Die Ölkanäle zur hydrodynamischen Schmierung befinden sich innerhalb des Gangrades.


  • Einpassen der einteiligen Buchse zwischen 2. und 3. Gangrad

    Die neue und in der Länge hoffentlich zu lange Buchse wird zusammen mit dem 2. und 3. Gangrad, sowie weiteren Rädern als Gewichtsbelastung in senkrechter Position mit der Welle montiert. Mit Fühlerlehren kann das vorhandene Axialspiel ermittelt werden.



    Materialabtragung in der Drehmaschine:



    Die gekürzte Buchse mit 2. Gangrad. Das Axialspiel zwischen Rad und Bund der Buchse sollte jetzt zwischen 0,1 und 0,2mm betragen.



    Auch das Axialspiel zwischen dem 3. Gang Rad und Bund der Buchse muss ermittelt und die Buchse um das entsprechende Maß gekürzt werden.

    Auch hier muss beim Prüfen axiale Kraft auf die Räder ausgeübt werden!



    Im letzten Schritt wird die Buchse selbst zur Sprengringnut eingemessen. Dazu wird der alte Sprengring, falls unbeschädigt, wieder verwendet. Das Axialspiel darf zwischen 0 und 0,18mm betragen.

    In diesem Fall war es jedoch bedeutend mehr!

    Mit Hilfe der zur Verfügung stehenden Distanzen vor und hinter der Buchse, kann das realisiert werden.



    Das Setzen des Sprengrings ist danach fast schon zu einfach, wenn entsprechende Hilfsmittel zur Verfügung stehen.



  • Zusammenbau des Schaltgetriebes

    Hauptwelle senkrecht stellen und Synchronring fügen.



    Schaltringeinheit fügen.



    Synchronring und Gleitlagerbuchse des 1. Gangrades fügen.



    Gabgrad des 1. Gangs fügen.



    Axialgleitscheibe fügen.



    Vormontierte Welle mit dem Lager im Hauptgehäuse fügen. Das Rücklaufrad darf jetzt noch nicht montiert sein, weil die Verzahnung des 1. Gangs nicht daran vorbei passt!



    Wellenzapfen ins Lager ziehen.



    Rücklaufrad einschieben, Achse fügen.





    Wenn mit Hilfe der Schaltgabel das Rücklaufrad angehoben wird, ...



    ... gleitet das Zylinderrollenlager fast wie von Geisterhand geführt in den Laufring!



    Schalteinheit 3./ 4. Gang fügen. Die ausgedrehte Seite steht dabei zum 3. Gang!!!




    Das Problem der Überdeckung zwischen Kegelkupplung und Eingangsrad des Vorgeleges ...




    wird streng nach Anleitung von Mike gelöst:

    Distanz und Eingangsrad zusammen mit den vormontierten Teilen in der Kupplúngsglocke gemeinsam montieren! Das liest sich schlimmer als es in der Realität erscheint!



    Glocke verschrauben.




    Wellen blockieren:



    Wellenverdickung mit Schleuderscheibe, Eingangsrad, Scheibe, Sicherungsblech und Nutmutter montieren. Nutmutter mit reichlich Nm anziehen. Sicherungsblechlasche einbiegen.



    Vorgelegewellenschraube mit 85Nm anziehen


    Lagerschild montieren.



    Schaltgabel und Schaltstange des Rückwärtsgangs einfädeln.



    Schaltgabel des 1. und 2. Gangs fügen.



    Schaltgabel des 3. und 4. Gangs zusammen mit der Schaltstange einfädeln; die Dichtringe einsortieren und die Schaltkulissenzueianander fixiieren. Außerdem bietet es sich an, die Dichtelemente der Schaltstangen in die Aussparungen des Gehäuses zu drängen und diese mit den unteren Hälften der Anpresshilfe und den beiden Schrauben leicht vorzuspannen.



    Die Schaltstange des 1. und 2. Gangs lässt sich unauffällig durch die kleine Öffnung in der Kupplungsglocke mit der Schaltgabel fügen.



    M8 ist anders, sollte also nicht verbaut werden! Trotzdem wurde eine derartige Schraube vorgefunden.



    Schaltstangen zu den Schaltgabeln ausgerichtet-


  • Der Rest ist fast zu einfach um darüber zu berichten. Allerdings macht es Sinn die Feder mit Dichtmittel auszustatten, da die eigentliche Dichtung (rechteckiger Gummiring) offen ist.



    Und schon kann eine Schaltprobe durchgeführt werden:


  • Lagerung der Hauptwelle im VTG

    Zur weiteren Demontage wird das VTG senkrecht gelagert.

    Die provisorische Zwischenlösung mit der Bremsankerplatte mit montierten Bremsbacken, dem 300tdi Schwungrad und dem bereits vorhandenem Ständer, wird in absehbarer Zeit durch eine endgültige Aufnahme ersetzt werden.




    Die sechs Muttern können mit einer Nuss erreicht werden, wenn vorher der Trichter abgehebelt wird.






    Wenn die Rastung der Schaltstange demontiert wird, ...




    ... können die unterschiedlichen Lagen der Teile zueinander von Hand simuliert werden:





    Wenn die Hülle abgenommen ist, erschließt sich der zuschaltbare 4x4 Antrieb.




    Die vordere Ausgangswelle wird mit einer Pilotlagerbuchse (ähnlich der Lagerungen zwischen Kurbelwelle und Eingangswelle) gelagert.



    Der zuschaltbare 4x4 Antrieb und die Schaltmuffe:




    Jetzt kann die Klemmschraube zwischen Schaltgabel und Schaltstange unterhalb der Revisionsöffnung vollständig entfernt werden.




    Die Schaltgabel fällt nach unten, sobald die Schaltstange herausgezogen ist.



    Die Schaltgabel kann nicht durch die Revisionsöffnung eingeführt werden!



    Prüfen der Lagervorspannung der Hauptwelle

    Umgerechnet entsprechen die Fischwaagenwerte Drehmomente zwischen 0,3 und 0,5Nm. Der gemessene Widerstand geht gegen Null.




    Also herunter mit dem Tachogehäuse.



    Es gilt diesen Überstand des äußeren Laufrings des hinteren Kegelrollenlagers unter Vorspannung durch das Tachogehäuse zu setzen.



    Erreicht wird das durch die Unterfütterung mit unterschiedlich dicken Distanzblechen zwischen Hauptgehäuse und Tachogehäuse.



    Nach weglassen zunächst der 0,07mm Distanz und darauf folgend der 0,15mm Distanz mit der 0,07mm Distanz, konnte erst im dritten Versuch ein ansprechendes Ergebnis erziehlt werden.




    Zusammenbau in umgekehrter Reihenfolge.





    Das Axialspiel der Vorgelegewelle wurde mit 0.25mm ermittel.




    Gegen Eindringen von Elefanten und Krokodilen über Nacht, wurde die Abdeckung wieder aufgelegt.











  • Zusammenbau der Baugruppen


    Im Gegensatz zum LT95 besteht das Getriebe aus zwei von einander trennbaren Hauptgehäusen. Andereseits bildet das zusammengebaute LT76 eine ähnlich unhandliche Masse wie das LT95, wenngleich wohl doch etwas leichter.

    Bei beiden Getrieben passt die Bremsankerplatte nicht über den Kardanflansch, was zu weiterem Schrauberaufwand führt. Allerdings kann der Einwand erhoben werden, dass auch diese Teile irgendwann montiert werden müssen!

    Stimmt! Ändert jedoch nichts an der Tatsache, dass sich durch diese Bauteile die Gesamtmasse erhöht und die Handlichkeit dadurch nicht aufgebessert wird.


    In senkrechter Position des Schaltgetriebes wird eine Bohrung in der Palette benötigt, damit die Eingangswelle darin Platz findet.



    Die Schwerkraft hilft ein wenig beim Aufsetzen des VTGs. Nachdem die 3 inneren Muttern und die äußeren Schraubenverbindungen vorgespannt sind, können der PTO Deckel, und das Vorgelege und deren Achse montiert werden. Die Axialgleitlagerscheiben werden dabei mit Fett an der Gehäusewand fixiert.



    Revisionsöffnung verschließen, Getriebelager montieren und jetzt kann auch der Kampf mit dem Schalthebel der Untersetzung aufgenommen werden. Da hat sich jemand wirklich Mühe gegeben eine verkorkste Konstruktion dennoch irgendwie schaltbar zu gestalten! Die Anschlusspunkte lassen sich ausschließlich in einer Position fügen, wobei die kleine Blattfeder als Rüttelverhinderer auch stets als Hindernis empfunden wird.



    Größenvergleich LT76 zum LT95