Rückruf für 2012er TD4 wg. Vorderachsbruch kocht wieder hoch

  • Hallo, kleiner Krimi zum Abend:


    so 2014/2015 gab's einen Rückruf wegen mangelhafter Schweißnähte an der Vorderachse.

    AWo


    Das kocht gerade - auf wie ich finde skandalöse Weise - wieder hoch.

    Im Englischen Forum berichtete jemand im Februar, dass er deswegen einen Unfall hatte und er nun gerichtlich gegen Land Rover vorgehe. Land Rover versuche ihn mundtot zu machen und hätte ihm Geld geboten, was er abgelehnt hätte.


    Sein 2012er 110 TD4 2.2 war offenbar nicht in der Rückruf-Liste. Daher wurde der Unfallwagen von zwei Ingenieuren für die Versicherung begutachtet und die Achse geröngt. Das Ergebnis war verheerend: schlechte Schweißnähte, schlechtes Material, Risse, zu schwach für so ein Fahrzeug. Nach langem Kampf hat JLR zwei Ings. nach Frankreich geschickt, wo er lebt (er sei ESA Ingenieur). Selbes Ergebnis.


    Heute schrieb er, JLR weigere sich trotz gerichtlicher Anordnung, die Gutachten der JLR Ingenieure herauszugeben. JLR würde die Gutachten lieber vernichten und eine Strafe zahlen.


    Von einem der JLR Ings. bei der Begutachtung habe er folgendes erfahren

    • Die Achsen wurden im Auftrag von TATA in Indien hergestellt, weil das dortige Teilewerk mehr Arbeit brauchte, sonst wäre es geschlossen worden. Bei einer Schließung müsste TATA aufgrund früherer Finanzspritzen für das Werk zu viel Geld an die indische Regierung zahlen.
    • Die Achsen wurden von Reibschweißen auf MIG-Schweißen umgestellt, um die Kosten zu senken.
    • Nach 6 Monaten, nachdem die neuen Achsen aus Indien kamen, war LR klar, dass es ein ernstes Problem gab. Es gab auch zwei neue Defender bei Landrover Offroad Experience, deren Achsen nach weniger als 2000 Meilen brachen. Nach weiteren Untersuchungen wurde der bekannte Rückruf rausgegeben.
    • ABER...
    • 90er wurden nicht zurückgerufen
    • Nur 10% aller betroffenen Fahrzeuge wurden zurückgerufen. Nach dem Rückruf informierte Landrover die DVSA (britisches KBA) und andere Fahrzeugsicherheitsabteilungen der EU usw., dass alle Fahrzeuge modifiziert oder mit Ersatzachsen ausgestattet worden waren. Was also gelogen sei.
    • In den letzten 3 Jahren hätte es in der EU 34 Unfälle gegeben, die auf das Achsproblem zurückzuführen seien.

    quite shocking, I'd say


    Zufälligerweise (?) gab's nun vor zwei Wochen in Australien einen Rückruf für das Achsproblem. Und da sind nun auch 90er dabei. ach. achwas. https://www.carexpert.com.au/c…d-rover-defender-recalled



    Quellen:

    https://www.defender2.net/forum/topic55655-60.htm User Payney1000

    DEFENDER2.NET - View topic - MY2011/2012 Recall Action P047/048 Front Axle Case

  • Kannst Du die Story weiter verfolgen?


    Gruß

    AWo

    Ich fahre Land Rover Defender um die richtige Work-Drive-Balance zu finden.

    [: ]o#o[ :] SOS - Save old Series [:o]===[o:]

  • Die "Zusatzhalter" mein die wirklich ernst :facepalm: . Dafür wäre ich der richtige kunde :seriously: . Es ist ein unding die kunden mit so einer krücke abzuspeisen. Zum glück fahren wir tdi ;P .

    Ich mag meine Familie kochen und den Hund.
    Sei kein Psycho, verwende Satzzeichen!

  • Die "Zusatzhalter" mein die wirklich ernst :facepalm: . Dafür wäre ich der richtige kunde :seriously: . Es ist ein unding die kunden mit so einer krücke abzuspeisen. Zum glück fahren wir tdi ;P .

    Allerdings... Denen hätte ich was gepfiffen. "Ja, könntekönnte brechen, aber dann macht die Klammer nur einen kleinen Unfall." oder wie haben die sich das vorgestellt?


    Ich bin froh, dass wir uns seinerzeit für einen Neuen aus 2015 entschieden haben und damit ca. 5000 Stück nachdem das Problem (hoffentlich) behoben wurde.


    Zum Vergleich habe ich mal Fotos von d2net übernommen - hoffe das ist ok?

    Das erste ist von Alex Steinkohl und seinem "Nanook", ein 2011er der 2014 die Klammer bekommen hat. Er ist Safety-Ingenieur und hat sich entsprechen drüber aufgeregt.

    Man erkennt (oder eben auch nicht...) die MIG-Naht und die montierte Klammer:


    Das ist ein 2014er mit der verbesserten MIG-Naht. Sieht bei mir auch ähnlich aus. Ein Brite meinte, dass hätte wohl Stevie Wonder geschweißt :smiling_face:


    So sah das 2010 aus, bevor es in Indien billiger gemacht wurde..., 'friction weld', Reibschweißen, ja?

  • Das mittlere Bild sieht aus, als wäre da eine Manschette aufgeschweisst. Das ist immerhin eine solide Verstärkung

  • Die "Zusatzhalter" mein die wirklich ernst :facepalm: . Dafür wäre ich der richtige kunde :seriously: . Es ist ein unding die kunden mit so einer krücke abzuspeisen. Zum glück fahren wir tdi ;P .

    Absolut korrekt. Als Kunde hätte ich von einem Premium-Hersteller, aber auch von anderen Herstellern, eine neue Achse erwartet.


    In den USA, nehme ich an, hätten die Transportation-Behörde das wahrscheinlich nicht durchgehen lassen.


    Gruß

    AWo

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  • So, nachdem im August ja in Australien ein Rückruf wegen der Achsen kam, hat nun Frankreich einen in der EU erwirkt: https://ec.europa.eu/safety-ga…rtDetail/10006914?lang=en


    Betrifft Produktionszeitraum: 1.09.2010 - 15.07.2013

    Angeordnet wird: Rückruf von den Endverbrauchern.

    Tritt in Kraft: 25.7.22 (?)


    Der d2net user, der da gerade im Streit mit JLR liegt, lebt in Frankreich. Zufall?


    Da es ja schon 2014/15 einen Rückruf gab, wäre interssant wie sich dieser dann unterscheidet.


    [MY2011/2012 Recall Action P047/048 Front Axle Case]

    [Puma 2012 Front Axle]

  • Da hier eine angebliche MIG Schweißung immer wieder mit einer Flächennaht verglichen wird, möchte ich auf einige Unterschiede hinweisen.


    Da die zu verschweißenden Bauteile nicht aus hochlegierten Stählen bestehen, kann natürlich auch das Metall-Aktiv-Gas Schweißverfahren genutzt werden, das mit MAG abgekürzt wird. Der Unterschied besteht lediglich in der Zusammensetzung des Schutzgases.


    Beim MIG Schweißen werden inerte Gase als Schutzgas verwendet.


    In beiden Fällen wird die Schweißnaht durch das Aufschmelzen der Werkstoffe, also auch des Zusatzdrahtes, erzeugt. Ob die Schweißung dabei der kompletten Materialstärke entspricht, kann nur nachträglich heraus gefunden werden.

    Das erscheint mir das Grundübel bei der Ausführung zu sein.


    Beim Reibschweißen werden die hoffentlich gleichartigen Werkstoffe über die gesamte zur Verfügung stehende Oberfläche in einen teigigen Zustand versetzt [ dieses kann durch Reibung oder Strom (Abbrennstumpfschweißen) erfolgen]. Die Bauteile werden danach durch äußere Kraft vollflächig miteinander verbunden.

    Funzt seit der Schmiedekunst. Damaliges Stichwort: Feuerschweißen

  • So viele Ursachen für eine minderwertigen schweißnaht an der stelle gibt's ja nicht. Den Fehler hätte man in der Produktion sicher in kürzester Zeit beheben können, weil wie schon erwähnt liegt es nicht am Schweißverfahren. Die Qualitätskontrolle war schlicht minderwertig oder nicht vorhanden.

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  • Bringt jetzt aber niemanden weiter, den Verantwortlichen zu benennen.

    Wer Angst hat tut gut daran, die Schweißnähte mit Bremsenreiniger oder ähnlichem fettfrei zu halten.

    Die Schweißung wird nicht schlagartig versagen. Es werden sich zuerst feinste Risse bilden, welche man bei regelmäßiger Inaugenscheinnahme leicht erkennt, weil sie Öl "schwitzen".

  • Da hier eine angebliche MIG Schweißung immer wieder mit einer Flächennaht verglichen wird, möchte ich auf einige Unterschiede hinweisen. ...

    Ich schätze Deine Erfahrung, verstehe aber als Laie nicht, was hier die Aussage ist. :embarrassed: Das Gezeigte ist kein MIG sondern MAG?

  • Ich schätze Deine Erfahrung, verstehe aber als Laie nicht, was hier die Aussage ist. :embarrassed: Das Gezeigte ist kein MIG sondern MAG?

    Reibschweißungen werden mit entsprechenden Maschinen durchgeführt, da diese am Ort des Geschehens nicht vorhanden war, wurde auf eine Schmelzschweißung zurückgegriffen. Das ist für sich betrachtet eine sinnvolle Entscheidung, wenn gewährleistet wird, dass die Schweißnacht den gesamten zur Verfügung stehenden Querschnitt des Materials beinhaltet. Es müssen also zusätzliche Qualitätskontrollen durchgeführt werden.

    Ob dort das MIG oder MAG Schweißverfahren angewendet wurde spielt dabei eine untergeordnete Rolle.

    In jedem Fall ist das eine schnelle Verbindungsmethode, die auch durch ungeübte Hilfskräfte ausgeführt werden kann.

    Alternativ hätte die Schweißung durch geübte Schweißer als WIG Naht von Hand erstellt werden können oder mit einer entsprechenden Vorrichtung als Plasmaschweißung. Beide Verfahren sind jedoch teuerer!

    Ich denke, die Entscheidung MIG oder MAG anzuwenden, ist ausschließlich von Kaufleuten herbeigeführt worden.

  • Danke, interessant, aber ich bezog mich auf "Da hier eine angebliche MIG Schweißung immer wieder mit einer Flächennaht verglichen wird"


    Ich kenn' halt die ganzen Begriffe nicht und eine Suche nach den Schweißnähten, die's so gibt, macht mich schwindelig :winking_face:


    Daher verstehe ich nicht, welche der Begriffe aus Deinen Erklärungen zu welcher der Achs-Varianten gehört.


    - Warum schreibst Du "angeblich"?

    - Ist die Naht der Reibschweißung bei den alten Achsen eine "Flächennaht"?

  • Die Verbindung der Achskörper mit den Flanschen wurden ursprünglich durch Reibschweißungen miteinander verbunden. Diese Verbindung erfolgt vollflächig.

    Das angeblich stellt das MIG Schweißverfahren grundsätzlich als zu teuer für die Handschweißung in Frage. MAG ist die preiswertere Variante.

    Der Unterschied der beiden Verfahren ist in der Art des Schutzgases begründet. Der verwendete Zusatzdraht muss in jedem Fall dem des zu verbindenden Werkstoffes entsprechen.

  • Die mit der Rille in der Mitte ist die reibschweißung oder pressstumpfschweißung. Ansonsten ist das solange es sich um "rostigen" stahl handelt Mag, mit Mig werden z.b. "rostfreie" Stähle oder nichteisenmetalle wie z.b. alu geschweißt. I steht für inert wie rein Argon, das a steht für argonmischgase gemischt aus argon mit CO2, N, ... .

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  • Ah, danke Euch, jetzt hab ich es kapiert :smiling_face:


    bottom line: Das gute Verfahren wurde ersetzt durch eines, das auch Hilfskräfte mit einfachem Werkzeug machen können, was nicht schlecht wäre, wenn die es richtig gemacht hätten oder der Pfusch entdeckt worden wäre, was nicht gemacht wurde, wohl weil's billiger war und/oder man keine Ahnung hatte.

    :smiling_face:

  • nicht ganz, das Mag-verfahren ist dafür perfekt geeignet - wenn man' s richtig macht. Auch eine reibschweißung kann wenn sie fehlerhaft ausführt wird versagen. Alles eine Frage der Qualitätssicherung.

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