Dabei wollten wir nur an die schöne Mosel...

  • Am Samstag waren wir auf dem Weg an die schöne Mosel zum lieben Eck mit unserem 110er Td4...(@Eck...wenn Du Dir sooo viel Zeit lässt, jetzt bin ich erster).


    Gut 18 km vor Longuich dann ein kräftiges Kabong und anschliessend ein Schleifen, grollen, Rumpeln...also auf der Autobahn an den Seitenstreifen gefahren und mal geguckt, nix. Kein Ölverlust oder dergleichen. Dann langsam wider angefahren, aber weiterhin die lauten beängstigenden Geräusche. Nach ein paar hundert Metern auf einen Rastplatz abgefahren und mal genauer geschaut/gehört. Klang verdächtig nach vorderem Differenzial.


    Da haben wir kurz Eck angerunfen und um einen Kardanwellenschlüssel und eine 52er Nuss gebeten. Während er losfuhr, begann ich mit dem Ausbau der Kardanwelle. Mit einem 14er und 15er Schlüssel. Eine Nuss war nicht anzubringen. 4 von 8 Schrauben bekam ich so ab, die anderen vier, keine Chance. Also auf Eck gewartet. Als er kam, kurz das Werkzeug übernommen, während er mit Nik gen Longuich fuhr, um ggf. mit Anhänger wieder zu kommen.


    Ich quälte mich dann wirklich unter dem Wagen ab, die restlichen vier Flanschschrauben bzw. Muttern zu lösen. Die letzten vier bekam ich immer nur in der Stellung "Schraube oben" ab, ich lag also unterm Wagen, trat mit einem Fuß gegen den Reifen um den Wagen zu versetzen und wenn der Schlüssel gut draufpasste, schnell hoch und die Handbremse angezogen., Dann wieder unter den Wagen, irgendwo mit den Extremitäten verkeilt und dann mit einer kleinen 1/2" Ratsche die Schrauben im wahrsten Sinne des Wortes losgebrochen...die waren sowas von fest...sie waren ja auch noch niue gelöst worden. Dabei habe ich immer darauf geachtet, dass ich nirgendswo mit Arm und Händen reinrausche, wenn sie sich löst.


    Mittlerweile war es Dunkel und ich hatte die Kardanwelle draußen. Nun bekam ich aber mit der 52er Nuss den einen Deckel von den HD Mitnehmern nicht ab. Nicht mit Geld und guten Worten und schon gar nicht mit dem viel zu kurzen Hebel(chen). Also auf Eck gewartet, der mich dann mit seinem Anhänger erlöste.


    Bei Eck dann noch total lieb begrillt worden und ein saftiges Bier genoßen. Dann ab ins Bett im Hochdach, im Auto auf dem Anhänger. Am nächsten Morgen dann, mit einem 2 Meter Rohr, die Kappe runtergedreht, Mitnehmer entfernt, Probefahrt. alles gut. Dann ging es ab nach Hause. Den Wagen haben wir Sonntags noch zu re-Suspension gebracht.


    Diagnose:


    Das Diff war noch nie offen, alles im originalen Zustand, 156.000 km....Jim, Bob oder Tom, vielleicht auch Steve, einer von denen hat die Tellerradschrauben nicht gut angezogen oder nicht gesichert, jedenfalls haben diese sich rausgedreht, bis die Köpfe abscherten und dann im Diff umherflogen. Das riß dann auch das Lager der Einganswelle in den Abgrund. Am Gehäuse kann man gut die Schewrstellen der Schraubenköpfe erkennen.


    Wir hatten einmal beim Fahren, im Dezember noch, ein ganz komisches Geräusch. Sehr kurz und hart. genau während dessn, fuhren wir auch über einen Kanaldeckel, oder nahezu, so genau kann man das ja gar nicht sagen. Aber das war es. Bis vor ein paar Tagen, da klagte Nik, beim losfahren schleift es eine Zeit, dann hört es auf. Ich bin ein paar mal Morgens in die kalte Karre, aber nix. Kein schleifen, kein Geräusch - ja wonach willste denn da sehen?


    So sah das Diff aus:






    Vielen Dank noch einmal an Eck, der superunkompliziert geholfen hat!


    Gruß
    AWo

    Ich fahre Land Rover Defender um die richtige Work-Drive-Balance zu finden.

    [: ]o#o[ :] SOS - Save old Series [:o]===[o:]

  • Ui, das mit den abgescherten Schraubenköpfen aufgrund nicht ordentlicher, drehmomentgerechter Montage habe ich in letzter Zeit häufiger gelesen, bzw. gehört. Scheint ja wohl ein nicht ganz unbekanntes Qualitätsproblem zu sein. Das soll sich auch akustisch durchaus ankündigen. ...sonst (außer dem Beschriebenen) vorher kein aufkommendes metallisches Geräusch wahrgenommen?!


    Nur gut, dass das in halbwegs heimischen Gefilden mit nahender Rettung passiert ist, und nicht etwa irgendwo im nirgendwo auf großer Tour...


    Gruß Christian

  • Früher waren die Tellerradschrauben auch immer eingeklebt, ist das beim Td4 nicht mehr so?

    Keine Ahnung. So oder so sollten sie am Platz bleiben. Aber man sieht ja schön, wie sie rausgucken und dann...zack...Kopf ab.

    sonst (außer dem Beschriebenen) vorher kein aufkommendes metallisches Geräusch wahrgenommen?!

    Nein, nix. Und ich fahre schon mit wachem Ohr. Das Knallen im Dezember konnte ich auch nicht mit dem Schleifen in Verbindung bringen. Da lag auch irgendwie zu viel Zeit dazwischen.


    Gruß
    AWo

    Ich fahre Land Rover Defender um die richtige Work-Drive-Balance zu finden.

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  • Ich habe ja erst kürzlich meine Salisbury HA neu aufgebaut und hab auch vergessen, die Schrauben einzukleben. Ich werde auf jeden Fall alles nochmal öffnen und das tun, bevor das Ding richtig in Betrieb geht. Hab diese Thematik nun schon öfter gehört.

  • Sperrzahnschrauben lösen sich eigentlich nicht so einfach. Früher waren die Tellerradschrauben auch immer eingeklebt, ist das beim Td4 nicht mehr so?

    Früher hat die Einkaufsabteilung eventuell auch noch Preis-Leistung verglichen und nicht nur Preis. Schrauben gibts schon in ziemlich mieser Qualität... nach dem Bild zu urteilen war es aber auch nicht so, dass sie überhaupt nie angezogen wurden. Das gleich so viele Schrauben raus kommen müsste wohl auch mit Vibrationen zusammen hängen, die zufällig in der passenden Frequenz lagen.

  • Sperrzahnschrauben und Muttern können sich nicht selbstständig lösen, weil die Steigung der Verzahnung größer als die Steigung des Gewindes ist. Beim Lösen muss also ein wesentlich höheres Drehmoment aufgebracht werden, als beim Anziehen.


    Meine Vermutungen:
    Die Schrauben wurden beim Anziehen überdehnt; die anschließenden schwellenden Belastungen haben die Schrauben vollständig gelängt, so dass eine zu geringe Vorspannkraft die Sperrzahnwirkung aufgehoben hat.
    Kann aber auch sein, dass das Anzugmoment eingehalten wurde, jedoch war die Reibung im Gewinde höher als bei der sonst üblichen Ausführung! Dann verpufft ein nicht geringer Teil des Drehmomentes auf der schiefen Ebene und wird nicht in Vorspannkraft umgewandelt.
    Wenn 10.9 auf dem Schraubenkopf draufsteht, sollte auch 10.9 drin sein! Aber sicher ist nur der Tod.

  • Sperrzahnschrauben und Muttern können sich nicht selbstständig lösen,

    Nicht das die am Ende da normale Schrauben reingedreht haben....


    Gruß
    AWo

    Ich fahre Land Rover Defender um die richtige Work-Drive-Balance zu finden.

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  • Die Schrauben wurden beim Anziehen überdehnt

    Oder das ... die übliche Schlagschrauber-Montage. Zu wenig Drehmoment ist ebenso möglich. Wenn sich die Bauteile verschieben können werden sich die Schrauben ebenfalls lösen. Wie auch immer, es zeigt das man sich das beim Ölwechsel ansehen sollte, soweit man was sehen kann und das Öl. Eine Verschlußschraube mit Magnet wäre wohl nicht die schlechteste Sache.

    Wenn 10.9 auf dem Schraubenkopf draufsteht, sollte auch 10.9 drin sein!

    Die Sorte Schrauben kaufe ich nicht, sind (glaube ich) 12.9, aber bei anderen Schrauben wird einem manchmal schlecht, wenn man die Gewinde sieht. Schrauben kaufen wird, zumindest was die von uns verwendeten Schrauben betrifft, zunehmend zu einer Herausforderung. :thumbs_down:

  • Eine Verschlußschraube mit Magnet wäre wohl nicht die schlechteste Sache.

    Sich losrüttelnde Schrauben siehst Du nicht am Ölschraubenmagneten. Und wenn sie zu weit rauskommen,bekommst Du sowieso sofort ein Feedback.


    Gruß
    AWo

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  • Habs gefunden: 160 Nm

    Wenn sie mit 160 NM fest gezogen wurden, dann liegt Arlo richtig ;P

    Ich verklebe auch stets das Tellerrad mit dem Diffkorb.

    Das ist keine so schlechte Idee und nach erneuter Überlgung scheint das eine plausible Erklärung zu sein.