Amperemeter CAV

  • Hallo lieber Freunde britischer Elektroinstallationen und herzlich willkommen zu einer neuen Folge "Carduelis zerlegt Dinge, die er nicht versteht",


    nachdem heute Morgen erst der Landy unter langsam vor sich hinkrepierender Batterie nicht angesprungen ist, dann das Backup-Moped ebenfalls den Dienst quittierte und ich mich beim Ausbau der Batterie des ersteren auch noch ausgesperrt hatte (und in Folge dessen mittels einer Pfandflasche bei mir selbst einbrach), habe ich beschlossen, heute zu Hause zu bleiben und zu schrauben.
    Die Batterie ist weder richtig tot noch richtig lebendig, da ich meine Tagesabläufe aber nicht zu sehr von der Witterung und ihren Launen abhängig machen möchte, ist eine neue bestellt. Soweit so gut.
    Da die Gelegenheit der ausgebauten Batterie günstig war (und ich eh nicht vom Hof komme), habe ich mich gleich noch dem Amperemeter angenommen, das seitdem ich den Karren habe noch nie funktioniert hat. Erfreulicherweise befanden sich dahinter unverhoffte Kleingeldreserven, unerfreulicherweise war nicht einfach bloß ein Kontakt lose.


    Das sieht von vorne so aus:

    Von hinten so:

    Und in dem schwarzen Schlauch da hinten verschwinden das braune und das braun-weiße Kabel zusammen:


    Hat jemand hier eine Idee, wohin diese Kabel führen? Oder was an dem Ding kaputt sein könnte? Oder wie ich das rausfinde? Wenn Google Übersetzer mich nicht betrogen hat, bedeutet das mit dem "external shunt" auf dem Display, dass irgendwo ein externer Widerstand verbaut sein müsste, das würde auch erklären, wieso die dünnen Käbelchen nicht längst durchgeschmort sind. Aber wo? Möchte für ein Dingelchen, das ich nicht unbedingt brauche, ungerne das komplette Armaturenbrett abmontieren.
    Andererseits wäre ein Voltmeter zusätzlich ganz praktisch, in dem Blech sind ja noch zwei Instrumentenplätze frei. Der Symmetrie halber dann noch eine Uhr?


    Zweite Frage: Ist das Ding im exMoD Standardmäßig verbaut? Oder hat das wenigstens irgendjemand schonmal gesehen? Alles was Tante Google ausgespuckt hat, ging entweder nur bis 60A, oder nur in den positiven Bereich.


    Vielen Dank schonmal und viele Grüße,
    Johannes

  • Zur Theorie:
    Das Amperemeter zeigt die Spannung über einem Widerstand an. Damit ist es ein Spannungsmessgerät. Es misst den Strom also indirekt, weil man ja weiss an welchen Widerstandswert man misst (I=U*R). Es hat einen positiven und einen negativen Bereich und kann damit Ströme in beiden Richtungen anzeigen.


    Dh aber auch, dass der Shunt an einer Stelle im Schaltkreis eingebaut sein muss, wo man positive und negative Ströme messen KANN. Er wird also nicht irgendwo im Armaturenbrett sein, sondern irgendwo nah am Akku, denn über ihn soll ja der Strom IN den Akku hinein genauso gemessen werden, wie der Strom AUS dem Akku heraus.
    Damit bietet sich (ohne es wirklich zu wissen) ein Platz direkt am Pol des Akkus, oder zumindest im Akkukasten an. Der Shunt MUSS auf jeden Fall mit einer Seite direkt am Pol des Akkus sein.
    Wenn dieses Instrument nix anzeigt, aber das Auto trotzdem geht, würde ich vermuten, dass das Messkabel vom Shunt zum Instrument irgendwo ab ist.

  • Wenn ich mal weiter überlege, dürfte er aber nicht in einem Bereich zu finden sein, durch den der Anlasserstrom fließt. Denn dieser ist ja höher als 100 Amp. und damit außerhalb des Messbereichs des Amperemeters. Richtig?

  • Wenn ich mal weiter überlege, dürfte er aber nicht in einem Bereich zu finden sein, durch den der Anlasserstrom fließt. Denn dieser ist ja höher als 100 Amp. und damit außerhalb des Messbereichs des Amperemeters. Richtig?

    Nein. Da es sich sowieso nur um ein Schätzeisen handelt und die Nadel bei zu grossen Strömen im Instrument einfach am Anschlag ansteht ist das egal. Der Shunt befindet sich ganz sicher in so einer ziemlich dicken Leitung.
    Am Shunt selbst sollen ja auch im Idealfall nur wenige Zehntelvolt abfallen, sonst ist sein Verlust ja zu gross. Sind also die Ströme höher als der Anzeigebereich macht das am Messgerät einen Unterschied von wenigen Millivolt. Das ist völlig wurscht.


    Rechenbeispiel: Hat der Shunt 10 milli Ohm, dann fällt bei 100 A dort 1 Volt ab. Dieser Verlust wird am Anlasser schon spürbar sein. Es sind immerhin 100 W ... bei 300 A 300 W
    Wenn man wirklich hohe Ströme messen will ist ein Zangenamperemeter besser.


    Bei dem eingebauten Schätzeisen geht es aber nur darum zu sehen, ob was IN den Akku fliesst, oder RAUS.

  • Guten Abend und vielen Dank für eure schnellen Antworten!


    Das dicke Kabel vom Pluspol der Batterie geht direkt an den Anlasser, das dicke vom Minuspol ans Getriebe, wenn ich das alles richtig sehe, was mir unwahrscheinlich vorkommt, da ich nicht verstehe, wie LiMa, Sicherungskasten, Beleuchtung... da drin hängen.
    Die dünnen vom Pluspol gehen an Solar-Wechselrichter und diverse Steckdosen. Das auf jeden Fall ununterbrochen, außer jeweils durch eine Sicherung.
    Muss das dicke Kabel die Tage nochmal mit mehr Licht und Hirn verfolgen. Das einzige, das ich gefunden habe, sind zwei ähnlich dünne braune Kabelenden nebst einem dicken dunkel-blaugrünen, die von der Beifahrerseite (also in meinem Fall links) irgendwo kommen, hinter dem Motor durchgehen und dann in der Nähe des Heizungsgebläses enden. Wozu die mal gut waren, weiß ich nicht. Kann auch nicht garantieren, dass die immer schon auf der Heizung lagen, meine mich dunkel zu erinnern, dass die bei der Reparatur in Armenien im Weg waren und darum da abgelegt wurden.
    Weiß jemand von euch, was das dicke (gewesen) sein könnte? Von der Länge könnte es für die Antenne links auf dem Kotflügel gewesen sein. War die Army bei der Demilitarisierung vielleicht so gründlich, dass sie den Shunt fürsorglich mit entfernt hat?


    Viele Grüße,
    Johannes


  • War die Army bei der Demilitarisierung vielleicht so gründlich, dass sie den Shunt fürsorglich mit entfernt hat?

    Gabs noch andere Vorbesitzer? Muss ja nicht die Army gewesen sein, denn die würden bei Problemen einfach einen neuen Akku einbauen. Wie man an obigem Rechenbeispiel erkennt, kann so ein Shunt schon Leistung kosten, insbesondere dann, wenn auch noch ein Übergangswiderstand mit ein paar Milliohm an den Kabelkontakten da ist. Dann schmeisst man ihn raus und alles geht wieder, bis auf das Amperemeter, aber das ist verschmerzbar

  • Ja, gab einen Zwischenbesitzer. Kann schon sein, dass er das war. Die neue Batterie hat 90A Kaltstartstrom mehr als die alte (von angegebenen 630 auf angegebene 720), vielleicht ist da, selbst wenn ich den Shunt nicht finde, Leistung über, um einen einzubauen. Irgendwann. Nicht heute und nicht morgen.

  • Hallo Carduelis,


    Die Leitungen die Du da in der Hand hälst müssten die sein welche bei FFR Saugdieseln an der zweiten Lima angeschlossen waren.
    FFR heist Fitted For Radio. Dein 110er wurde anscheinend von Land Rover als Funkwagen an die Britische Amee geliefert.
    Die zusätzlich ausgeführte Funk Spannungsversorgung war als 24V Netz ausgeführt.
    So einen Shunt wie Du ihn suchst siehst Du auf dem Foto unten links wo 90A und +VE steht


    Wenn Du diesen Kasten nicht mehr im Wagen hast gibt es warscheinlich auch kein Shunt mehr im Landy.


    Teile Nummer des Shunt ist:
    PRC5483




    Best regards.
    Chr.

    Die Hypotese muss an der Erfahrung scheitern können.

  • Das ist sehr plausibel und einleuchtend

  • Moin 90er,


    vielen Dank für die hilfreichen Ausführungen!
    Nehme alles zurück, was ich dem Voreigentümer vorgeworfen hatte. Den Kasten mit dem Shunt habe ich selbst direkt nach Kauf ausgebaut, da die Kabel alle im Nichts endeten. Bedeutet das, dass das Amperemeter für die zweite LiMa und damit die zweite Batterie gut war? Vom Vorhandensein einer weiteren LiMa wüsste ich allerdings, die hat die Army mitsamt Zusatzbatterie und Funkausrüstung wohl tatsächlich entfernt. Die Antennenhalterungen wiederum habe ich selbst entfernt.


    Viele Grüße,
    Johannes

  • Ja, Ampmeter ist für die Funk 24V Versorgung.
    24V Lima ist ein Riesiger Trum. Wenn die noch drin gewesen wäre, hättest Du sie auch raus gebaut.



    Ich habe übrigens noch 2 zu verkaufen. :winking_face_with_tongue: :kissing_face:




    Best regards.
    Chr

    Die Hypotese muss an der Erfahrung scheitern können.

  • Ich habe übrigens noch 2 zu verkaufen

    Was für welche denn? Vermutlich solche für die Serie, die mir auf Fotos auch ls Riesenteile vorkommen. Ich habe in meinem einen OneTen (Ex holl. Sreitkräfte) auch eine 24V Lima mit 33 Ah. Die erscheint mir nicht als Riesenteil, sondern hat eine eher normale Größe.

  • 90er, das ist natürlich ein tolles Angebot, leider habe ich keine Ahnung, wozu ich die brauchen sollte. Obwohl man natürlich auch Antennen und Co. wieder draufbasteln und eine mobile Radiostation draus machen könnte...


    siggi, das kann ich in der allergrößten Not auch mit Starter- und Versorgerbatterie in Reihe. Außerhalb dieses Notfalls ist MIG/MAG schon ein Luxus.


    Woodles, was machst du mit dem Ding? Tatsächlich einen zweiten Stromkreis betreiben? Wozu?

  • Der ganze Wagen lief bei Erwerb auf 24V und ich sah keinen Anlaß, das auf 12V umzustricken, solange alles funktioniert. Wenn mal irgendein teures Teil ausfallen sollte und mir keine kostengünstigere Umgehungsmöglichkeit einfallen sollte, mag das anders sein.

  • Die Niederländischen 24V Limas sind kleiner, haben ja auch nur besagte 33A. Bei den Serien ist die gesamte Elektrik 24V mit einer 90A Lima. 12V Fahrzeug Netz duch 45A Lima und 24V Funk Versorgung mit 90A Lima kenne ich nur von den Britischen MOD Landys mit 2,5 Saugdiesel.


    Ich kann momentan auch die 24V Limas nicht sinnvoll betreiben. Ich behalte nur eine 24V Lima vom Wolf ( 300tdi ). Vielleicht bau ich die ein für die Seilwinde bei meinem reborn 90er.
    Vielleicht :facepalm: :grin:



    Best regards.
    Chr.

    Die Hypotese muss an der Erfahrung scheitern können.