Info zu Getriebeölen (GL Klassifizierung)

  • Hallo,


    ich habe mich mal wieder aufgemacht und recherchiert, in diesem Fall durch meine Serie getriggert, für die ich ein Getreieböl suchte. In den Listen der Ölhersteller findet sich das Fahrzeug nicht. Dabei habe ich u.a. mit einem Ölhersteller Kontakt aufgenommen um mal das Thema GL-5er Öle und Buntmetalle zu besprechen, welches mich primär bei der Suche nach einem Öl interessierte. Die Aussage die im Raum stand war: GL-5er Öle greifen Buntmetalle an (Lochbildung). Buntmetalle finden sich in Getrieben in Form von Synchronringen und Buchsen.


    Der Herstellerangabe von Land Rover konnte ich nur die Viskosität (90) und die Forderung nach EP Zusätzen (Extreme Pressure) entnehmen. Und genau bei diesen EP Zusätzen kommt die GL Spezifikation ins Spiel. Die GL Spezifikation bestimmt die Anforderungen, die das Öl in Bezug auf Grenz- und Teilschmierung erfüllt. Diese EP Zusätze sind schwefelbasierend und wirken an Stellen, bei denen durch Grenz- und Teilschmierung, in denen Getriebe zumeist laufen, hohe punktuelle Temperaturen auftreten. Dort verändern sie chemisch die Metalloberflächen um Verschleiß zu reduzieren.


    Mein Wissensstand ist nach der Recherche folgender:
    1. Ja, GL-5 Öle greifen Buntmetalle an.
    2. Gibt ein Fahrzeug-/Getrieberhersteller an, dass ein GL-5 Öl verwendet werden kann, dann werden in den Getrieben Legierungen verwendet, die nicht angegriffen werden bzw. denen die EP Zusätze nicht anhaben können.
    3. Bei älteren Fahrzeugen finden sich diese Legierungen zumeist nicht. Gibt es dort keine Angabe zu GL, nur GL-3 oder GL-4 verwenden.
    4. Es gibt Mischöle (GL-4+ oder GL4/GL5), die ebenfalls nicht genommen werden sollten, wenn nicht ausdrücklich erlaubt.


    Für meine Serie kam jetzt erst einmal ein mineralisches SAE 85W-90 Öl GL-4 heraus. 90 erfüllt die Anforderung von Land Rover.


    Noch eine Zusatzinformation: Im Gegensatz zu Motorölen, wo oftmals eine größere Viskositätsbandbreite (SAE Klassifizierung) gewünscht ist, sollte man bei Getreibeölen, sofern möglich (gleiche Einsatzbedingungen in Bezug auf Temperatur), eher auf kleinere Bandbreiten oder Einbereichsöle setzen. Der Grund hierfür sind die Polymere, die zur Erweiterung des Temperaturbereichs zugesetzt werden. Diese sind weniger Druckstabil und je mehr Polymere im Öl sind, desto weniger Druck kann es aufnehmen und desto schneller verliert es an Druckstabilität.


    Gruß
    AWo

    Ich fahre Land Rover Defender um die richtige Work-Drive-Balance zu finden.

    [: ]o#o[ :] SOS - Save old Series [:o]===[o:]