DOT 5 Erfahrungen - Silikonöl als Bremsflüssigkeit

  • Hat schon jemand mit DOT 5 Silikonöl als Hydraulikflüssigkeit beim Defender im Brems- und Kupplungssystem Erfahrungen gesammelt?
    Theoretisch bietet das DOT 5 die Vorteile, nicht hygroskopisch und nicht ätzend zu sein.
    Insbesondere aufgrund der teilweise geringen Haltbarkeit von Brems- und Kupplungszylindern würden die Korrosionsschäden nach Undichtigkeiten entfallen.
    Ob der regelmäßige Tausch der Flüssigkeit entfallen kann?
    Bei färbt sich die DOT 4 Brems- und Kupplungsfüssigkeit wohl durch Abrieb schon nach einer kurzen Zeit wieder grau/schwarz.

  • Genau diesen Lieferanten habe ich im Hinterkopf.
    Weil ich meine Autos auch schon "gesandert" habe, bin ich auf dessen Website gekommen.
    Werbung ist das Eine, Erfahrung ist etwas Anderes.


    Besonders weil die Geber- und Nehmerzylinder bei unseren Dinos gern undicht werden, erscheint mir das DOT 5 interessant.
    Beim KS-Depot kosten 5l stolze €169.
    Unter €30/L ist bei anderen Lieferanten kaum etwas zu bekommen.
    Da wollte ich erstmal nachfragen, ob schon jemand damit Erfahrungen gemacht hat.

  • Moin!


    Erschtmol vorsicht, nur 5.0 ist mit Sillykon, DOT 5.1 basiert wie 3 und 4 auf Glykol und ist ohne Sillykon. Ich sag das mal, weil im Computerzeitalter oft die neue Version als besser angesehen wird....


    Ein Problem mit DOT 5.0 ist eben genau seine Wasserwidrigkeit. Es darf beim Befüllen keinerlei Wasser mit reinkommen. Werkstätten benutzen dazu extra ein Gerät. Da es sich nicht löst, bleibt es als Tropfen im System vorhanden und es kann sich beim Bremsen (wenn 100 Grad erreicht werden) Dampf bilden und ein Druckverlust und Kavitation entstehen, wenn die Dampfblase zusammenfällt. Das Wasser sammelt sich mit der Zeit an einer Stelle und da wird es dann Korrosion geben.
    Das Bremsgefühl wird mit DOT 5.0 weicher werden, da Sillykon etwas mehr komprimiert werden kann, als Wasser.


    Die Probleme mit kaputten Dichtungen durch DOT 5.0 sind beseitigt, die Zusammensetzung wurde geändert.


    DOT 5.0 bekommst Du auch nicht überall und Du darfst es nicht mit den anderen mischen. Wenn Du es benutzt, dann also mit Vorrat losfahren.


    Ich persönliche würde es nur dort reinkippen, wo es draufsteht oder wenn eine Freigabe des Herstellers besteht.


    Ich fahre DOT 3, ich messe 2 x im Jahr den Wassergehalt und trotz allen Klamotten, die ich so mit dem Wagen mache, liege ich auch nach 5 Jahren immer noch im grünen Bereich. 2009 habe ich einmal den Geberzylinder tauschen müssen. Ob das jetzt Korrosion war, ist mir unbekannt.


    Gruß
    AWo

    Ich fahre Land Rover Defender um die richtige Work-Drive-Balance zu finden.

    [: ]o#o[ :] SOS - Save old Series [:o]===[o:]

  • Im Nebenforum habe ich gerade nach Beiträgen zu DOT5.0 gesucht.
    Der Tenor ist ungefähr:
    99% warnen vor DOT5.0 und würden es nie benutzen und haben keine Erfahrung damit,
    1% benutzt DOT5.0 und nimmt nichts anderes mehr.
    0% sagen, sie würden es nie mehr verwenden (ich hoffe, daß die nicht verunfallt sind...).


    DOT5.0:
    Weil Wasser im DOT5.0 nicht gelöst wird entstehen Wassertropfen.
    Da die Wassertropfen schwerer als DOT5.0 sind, setzen sie sich am tiefsten Punkt im Bremssystem ab und das sind die Bremssättel.
    Dummerweise ist das ein Ort, wo beim Bremsen hohe Temperaturen entstehen.
    Wenn der Siedepunkt überschritten wird, entstehen Dampfblasen und die Bremswirkung lässt nach.


    DOT4:
    Da das Wasser in DOT4 gebunden wird und das wasserhaltige DOT4 mit der Zeit von den Bremsschläuchen aufgenommen wird, hat man auch bei einer vollständigen Entleerung des Bremssystems immer noch DOT4 und Wasser im Gummi der Bremsleitungen.
    Daher wird vom notwendigen Tausch der Bremsschläuche gesprochen.


    Der Einsatz von DOT5.0 in der Kupplungshydraulik scheint da mit weniger Gefahren behaftet zu sein.


    Laut zu sagen, daß man mit DOT5.0 bremst und kuppelt hat im Falle eines eigenen oder fremden Unfalls sicher auch Folgen hinsichtlich von Verlust der ABE und der Haftung wenn der Hersteller nur DOT 4 oder 5.1 vorschreibt und kein DOT5.0.


    Drum Leute: Immer schön nach L.R.-Vorschrift pflegen! :thumbs_up:

  • Wie schööööööööööönnnnnn.....ein selbstbeantwortender Fred. :face_with_rolling_eyes:


    Gruß
    AWo

    Ich fahre Land Rover Defender um die richtige Work-Drive-Balance zu finden.

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  • Der Einsatz von DOT5.0 in der Kupplungshydraulik scheint da mit weniger Gefahren behaftet zu sein.


    Weniger gefahrenvoll - Ja.
    Sinnvoll - :question_mark:


    Bremsflüssigkeit hat der Vorteil der hohen Siedetemperatur bei geringer Viskosität.
    DOT 4 siedet bei Temperaturen über 230°C, DOT 5 erst bei Temperaturen über 260°C.


    Die geringe Viskosität ist unter anderem nötig damit man das System vernünftig entlüften kann.
    Wasser würde dabei auch super funktionieren, zähflüssiges Öl nicht.


    Beim Bremsen wird die Bremsanlage und somit auch die Bremsflüssigkeit heiß.
    Für die Bremsanlage ist deshalb die Siedetemperatur der Bremsflüssigkeit wichtig.
    Beginnt die Flüssigkeit zu sieden wird sie gasförmig. Gas lässt sich nur noch schlecht komprimieren. Man tritt ins "Leere".


    Für das Kupplungssystem ist der Siedepunkt recht egal. Die 100°C von Wasser würden auch locker ausreichen.
    Ist halt nur blöd wenn die Kupplung im Winter einfriert. :grinning_squinting_face:
    Das könnte auch mit DOT 5 passieren wenn sich die Wassertropfen im Nehmerzylinder ablagern.

  • Also kann man im Notfall bei der nächsten Sibirien-Winterreise die Motorkühlflüssigkeit im Kupplungssystem verwenden. :thumbs_up: