stahlbus-Entlüftungsventile

  • Moin,


    hat jemand von Euch die stahlbus-Entlüftungsventile verbaut und setzt diesen Wagen noch richtig im Gelände ein? https://www.stahlbus.de/entlueftungssystem/?language=de Ein Freund von mir hat sie gerade gekauft. Nachdem er mir davon berichtet hatte, war auch ich von den Dingern recht angetan, Sie sind kein Schnäppchen, es geht auch ohne und man entlüftet die Bremsen ja auch nicht alle 2 Tage, so dass man sich schon fragen kann, ob so ein Kauf verhältnismäßig ist. Das alles ist bekannt. Sie scheinen aber sehr praktisch zu sein, insbes. wenn man fast alles alleine macht und Bremsen auf die altbewährte Art (Bremspedal treten und ohne zusätzl. Über- oder Unterdrucksystem) entlüftet.
    Nachdem ich Fotos von ihnen im montierten Zustand gesehen habe, finde ich allerdings, dass sie ggü. den normalen Ventilen recht weit hervorstehen, und habe ein wenig Zweifel, ob sie für ein Fahrzeug, dass sich noch richtig vollsuhlen und abseits der Wege durch Wald und Morast darf, geeignet sind (mögl. Hängenbleiben von Ästen etc). Gibt es da praktische Erfahrungen?


    VG

  • Zu den Stahlbus Teilen kann ich leider nichts berichten. Hatte den Gedanken aber auch und wegen Kosten/Nutzen verworfen.
    Am Ende habe ich mir ein Sealey VS820 angeschafft. Damit geht das Entlüften und der komplette Bremsflüssigkeitswechsel auch alleine schnell und einfach. Man muss sich auch wenig Gedanken machen das das Reservoir leer läuft.


    Funktioniert auch für die Kupplung, da gleiches Deckel-Gewinde.
    Gruesse, Jochen

  • So was kenne ich von Gunsson auch. Besitze ich auch, habe ich auch schon angewandt. Mir gefällt es aber nicht. Bei Auto 1 und 2 hat es noch funktioniert, bei drei ist die ganze Chose rausgespritzt. Ist mir auch alles irgendwie zu umständlich, extra Behälter und so weiter. Die herkömmliche Art mit ein Mann tritt das Bremspedal und der andere entlüftet,
    gefällt mir besser hat bislang immer ohne Schäden funktioniert. Klar, die Methode ist auch nicht unumstritten.

  • such einfach mal nach "speed bleeder"


    Die gibts auch günstig. Ich finde sie klasse

  • @Sigi_H: Preiswerter und kürzer als die stahlbus. Das sind ja schon mal überzeugende Argumente. Wie ist das denn mit dem "Dichtkleber" auf dem Gewinde? Erneuerst Du den jedesmal, wenn Du entlüftest oder die Bremsflüssigkeit wechselst? Wie oft (geschätzt) hast Du denn so ein Ventil schon ohne Erneuerung des Klebers auf- und zugedreht? Mit Beeinträchtigungen der Kugel durch Fremdkörper hast Du scheinbar bislang keine Probleme gehabt, sonst wärst Du ja nicht so zufrieden damit.

  • Naja ... "Erfahrung" ist relativ, denn so häufig benutzt man die Dinger ja nicht. Insofern müssen die ja auch gar nicht ewig dicht sein. Ich schmiere zur Sicherheit noch ordentlich Fett zum Abdichten um den Nippel und dann ist es gut. Besser für häufigen Einsatz sind ohne Zweifel die Stahlbus Ventile.
    Das angenehme an den Dingern ist, dass man alleine Arbeiten kann und einfach durchpumpt. Die Bremsflüssigkeit mit einem Druckgefäss von oben durchzudrücken geht natürlich auch.
    Wohlgemerkt für klassische Bremsanlagen ohne ABS. Mit ABS habe ich keine Erfahrung.

  • Moin,


    ich habe mir nun für die Bremsen doch mal die Stahlbus-Ventile gekaut. Nachdem ich sie hatte, setzte erstmal ein wenig Kaufreue ein, nach dem Motto: Was ein Unfug, Du hast das nun jahrelang ohne gemacht - reine Geldverschwendung. Nun habe ich aber gestern mit den Dingern erst befüllt und dann entlüftet. Was soll ich sagen? Die Kaufreue ist weg. Das ging echt klasse. Wenn die Dinger nun auch noch nach Geländefahrten und in 1,2,3,4 Jahren einwandfrei funktionieren sollten, wäre das Top.
    Wenn ich mal wieder an die Bremsanlage vom 109er muss, dessen Entlüftung ja vorne oft nicht so ganz unproblematisch ist, spricht Vieles dafür, dass ich sie mir auch für diesen ordere.
    Sigi H: Einen speed bleeder habe ich mir für den Kupplungszylinder besorgt. Den habe ich aber noch nicht verbaut.


    VG

  • Sigi H: Einen speed bleeder habe ich mir für den Kupplungszylinder besorgt. Den habe ich aber noch nicht verbaut.


    An der Kupplung lasse ich immer die Schwerkraft für mich arbeiten :smiling_face:
    Hab mal vor kurzem was geschrieben, vielleicht hilft es Dir ja:


    wie funktioniert die Kupplung im Landy?
    Im Land Rover arbeitet eine hydraulische Kupplung. Es gibt also
    kein Kupplungsseil, sondern man setzt mit dem Kupplungspedal eine
    (Brems)Flüssigkeit unter Druck, verdrängt einen Teil davon im
    Geberzylinder und drückt es in den Nehmerzylinder, dessen Kolben sich
    dadurch in Bewegung setzt und den Ausrückmechanismus der Kupplung
    betätigt. Der Kolben im Geber verschließt mit einem Bodenventil schon
    zu Beginn des Fusstrittes das Reservoir und drückt dann Bremsflüssigkeit in
    die Leitung. Dadurch wird der Kolben aus dem Nehmer hinaus bewegt und die
    Kupplung getrennt.



    Das Standardvorgehen ist, dass man den Entlüftungsnippel unten am Geberzylinder öffnet und dort die Luft ablässt.


    Nun weiss aber jeder, dass die Luft in einer Flüssigkeit immer
    versuchen wird nach oben zu steigen. Man muss also schnell sein, wenn
    man das Standardvorgehen macht und versucht, die Luft und frische
    Bremsflüssigkeit nach unten zu pumpen. Man trägt dadurch wohl der
    Vorgehensweise im Werk Rechnung, denn dort wurde die
    Kupplungsflüssigkeit sicher von unten unter Druck befüllt. Eigentlich
    ist es absurd, es genau anders herum zu versuchen. Aber man braucht
    eben besonderes Equipment, wenn man auch von unten befüllen will.
    Schnell ginge es auf jeden Fall. Ich habe nun exakt den
    entgegengesetzten Ansatz und lasse mir Zeit.


    Mein Vorgehen macht sich den Auftrieb der Luft und den quasi vertikalen
    Einbau der Hydraulik zu Nutzen. Beim Treten des Pedals baut sich also
    in der Leitung Druck auf, auch
    wenn das System noch leer ist. Diesen (Luft)Druck kann man bei einem
    noch leeren System durch Öffnen der Leitung oben am Geberzylinder
    ablassen und das System wird dann Bremsflüssigkeit aus dem Reservoir
    nach saugen, denn beim Zurückbewegen des Kupplungspedals wird im System
    ein Unterdruck entstehen. Diese Bremsflüssigkeit wird nun der
    Schwerkraft folgen und
    sich auf den Weg nach unten machen. Ich blockiere das Kupplungspedal
    mit einem Stock, den ich zwischen Pedal und Fahrersitz spreize. Nach
    ca. 10 Minuten werde ich wieder die Anschlussleitung am Geberzylinder
    öffnen und es wird wieder nur Luft kommen, denn die Bremsflüssigkeit
    ist ja inzwischen der Schwerkraft gefolgt und hinunter gelaufen.
    Nachdem der Druck abgelassen ist wird die Leitung wieder angezogen und
    der Stock herausgenommen. Man sieht am vollen Reservoir gut, wie nun
    Bremsflüssihkeit nachgesaugt wird, die wiederum der Schwerkraft folgt.
    Ich fülle das Reservoir zwischen durch immer wieder auf, denn es darf
    keine Luft angesaugt werden.
    Ich drücke das Kupplungspedal erneut, klemme wieder meinen Stock ein und
    warte wieder, bis alles runter gelaufen ist. "Alles runter gelaufen"
    bedeutet ja nichts anderes, als dass die Luft aufgestiegen ist.


    Man merkt schon, dieses Spielchen kann länger dauern, aber wenn man
    zwischendurch immer etwas anderes zu tun hat, spricht doch nichts
    dagegen, die Schwerkraft für sich arbeiten zu lassen. Der grosse
    Vorteil ist, dass man alleine arbeiten kann und nicht mal bei einem
    völlig leeren System unter das Auto robben muss. Alles geht bequem von
    oben, wenn man genug Zeit mitbringt. Es spricht übrigens auch nichts
    dagegen, den Stock über Nacht drin zu lassen. Sobald man den Stock
    heraus nimmt, wird die aufgestiegene Luft in das Reservoir blubbern und
    beim nächsten Tritt Bremsflüssigkeit nachlaufen. Ein solches System ist
    selbstentlüftend, wenn man genug Zeit mitbringt.


    Man merkt am Druckpunkt im Pedal, wie er immer weiter an den Anfang des
    Pedalweges wandert. Wenn dann oben aus der geöffneten Leitung nur noch
    Bremsflüssigkeit sprudelt, sollte alles erledigt sein. Ich will auf
    keinen Fall behaupten, dass dieses System für jedes Auto funktioniert,
    aber ich konnte schon zwei Kupplungen am Oneten so entlüften, unter
    anderem sogar ein völlig leeres System.


    Ein Wechsel der Bremsflüssigkeit im Kupplungssystem muss sicher anders
    vor sich gehen. Man kriegt die alte Bremsflüssigkeit ja nur raus, wenn
    man unten öffnet. Aber ein Wechsel ist extrem selten nötig und selbst
    dann kann man von unten durch Lösen der Leitungen alles leer laufen
    lassen und dann nach diesen System vorgehen, wenn man ausreichend Zeit
    hat.