Radlagervorspannung?

14. L a n d y f r i e n d s   A d v e n t u r e d a y s   2 0 2 4


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wovon noch ich meinen Enkeln erzählen werde?"


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  • Der macht das ja auch schon seit einem halben Jahr.
    "Nie Probleme mit gehabt"
    hab ich in den letzten Jahren oft gehört.
    Ich mess es lieber nach.

    Wir machen es so,dass es passt.


    www.x-offroad.de

  • Das hab ich ja auch immer empfohlen :crylaugh:

    Ich wollte es neulich erst schreiben, habs dann aber doch lieber vergessen.
    Eines der Hauptargumente gegen Kegelsitzvervindungen, ist die nicht definierte axiale Lage bei der Montage!
    Bei der Fertigung wird ein tolerierter Abstand am Kegel bestimmt, innerhalb dessen ein rechnerisch ermittelbarer Durchmesser vorhanden sein muss.
    Im Umkehrschluss führt eine Durchmesserabweichung von 0,01mm zu einer axialen Verschiebung von 0,1mm bei einem Kegelverhältnis von 1:10.


    Ich bin da ganz bei Micha! :thumbs_up:

  • Versuch macht kluch ... ich hab jetzt mal den Test gemacht und bin auf einen Sachverhalt gestossen, mit dem ich gar nicht gerechnet habe.


    Ich hab ein Radlager mit dem Distanzhülsensystem (TD5) mit einer passenden Mutter (auch TD5) festgeschraubt, die Mutter aber nicht verstemmt, sondern ein Sicherungsblech aus dem alten Radlagersystem unter die Mutter gelegt.
    Mit diesem Blech habe ich die Mutter nach den vorgeschriebenen 210 Nm gesichert (ohne sie zu verstemmen), damit sie problemlos wieder verwendbar ist.
    Das Resultat war, dass das Lager nach ein paar Tausend km spürbares Spiel hatte. Ich dachte "Mist, Lager kaputt?"
    Ich habe testweise mal das Sicherungsblech raus und die Mutter festgezogen.


    Spiel weg!


    Für mich gibt es nur eine Erklärung: Das Sicherungsblech ist zu weich für 210 Nm und hat nachgegeben und das Spiel verursacht.


    Ich habe wieder alles wie vorgeschrieben fest gezogen und die Mutter nun verstemmt. Alles fein.
    Es wäre nett gewesen, die Mutter nicht verstemmen zu müssen, denn sie kann dann immer wieder verwendet werden und man läuft nicht Gefahr, das Gewinde des Stub Axle zu ruinieren. Es geht so aber nicht. Reservemuttern neben neuen Lagern dabei zu haben ist ja nun aber auch nicht soo spektakulär :hey:

  • Muss gestehen ich habe noch nie ein drehmomentschlussel benutzt.
    Seit fast 20 Jahre jetzt.
    Habe meine vor circa 25.000km erneuert, habe sie vor wochen mal wieder uberpruft und keine spiel.
    Ich schraube sie immer so fest das man das Rad nicht mehr drehen kann.
    Dann lose ich sie ein wenig genau soviel das man das Rad gerade mit eine hand drehen kann, gut ist.
    Naja, bin halt eben Irre :facepalm: :grin: :grin: :grin:

    Light travels faster than sound...that's why people appear bright until they speak...
    Outpost Ireland

  • :confused_face: du hast doch einen Td5?
    Oder fährst du das Tdi System?

  • Ich gehe den Dingen eben gerne auf den Grund und mache meine eigenen Erfahrungen.


    Es ist im Grunde genommen eine philisophische Frage, welches System man benutzen will. Funktionieren tun ja beide, unter Umständen sogar ziemlich lange.


    Der Vorteil des TD5 Systems ist die grössere Haltbarkeit und die Unempfindlichkeit, weil die Lagerinnenringe ja fest eingeklemmt sind. Dafür lässt sich das TDi System im Feld möglicherweise unkomplizierter reparieren. Man kann also nicht wirklich sagen, was "besser" ist. Das muss jeder für sich selbst entscheiden.


    Ich habe mich für das TD5 System entschieden, weil ich damit immer beide Optionen habe. Muss ich unterwegs neue Lager einbauen und der Spacer passt nicht (was aufgrund meiner Erfahrung nicht zu erwarten ist, solange man den gleichen Hub benutzt), lasse ich ihn einfach raus und benutze das TDi System. Die Muttern, Sicherungsbleche und neue Lager hab ich immer dabei.

  • Nachtrag:


    Vielleicht noch eine Entscheidungshilfe. Auch in unseren Getrieben gibt es ja viele dieser zusammen gespannten Kegelrollenlager. Ein solches System besteht immer aus zwei zueinander zeigenden Kegelrollenlagern. Fast jede Getriebewelle ist so gelagert.
    Jedes dieser Wellenlagersysteme läuft mit leichter Vorspannung und immer findet sich eine definierte Distanz zwischen den Lagern. Die Lagerinnenringe werden dadurch immer mit relativ hohem Drehmoment auf der Welle fixiert.


    Vom Prinzip her gibt es keinen Unterschied zu unseren Radlagern. Die Welle des Radlagers ist der Achsstummel und der Hub mit der Bremsscheibe entspricht zB bei der Zwischenwellenlagerung im VTG der Zahnradgruppe.


    Hier im Getriebe würden wir aber niemals eine Lagerung (ohne Distanz) entsprechend unserer alten Radlager akzeptieren, obwohl auch das sicher eine Zeit lang laufen würde. Hier würden wir das eindeutig als Pfusch bezeichnen, was es auch wäre.
    Bei der Getriebezwischenwelle hat auch kein Mensch das Bedürfnis nach einfacher Nachstellbarkeit oder Wechselbarkeit. Das hält einfach ein Getriebe/Autoleben. Jeder weiss und akzeptiert: Wenn es hier Spiel gibt, sind die Lager und/oder die Achse fertig.


    Entsprechendes gilt in meinen Augen für die Radlagersysteme, auch wenn das alte Spannsystem recht lange halten kann. Es bleibt eine philosophische Frage.


    Liege ich falsch?

  • Das alte Radlagerungskonstrukt ist fast nie korrekt eingestellt. Entweder zu stramm, was erhöhte Reibungswiderstände und kürzere Standzeit bedeutet,
    oder zu locker, was verschlechterte Bremsenreaktion und ebenfalls verkürzte Standzeit, sowie Schädigung des Achsstumpfes nach sich zieht.
    Genau auf den Punkt korrekt dürfte die Einstellung nur seltenst sein.

  • Das alte Radlagerungskonstrukt ist fast nie korrekt eingestellt. Entweder zu stramm, was erhöhte Reibungswiderstände und kürzere Standzeit bedeutet,
    oder zu locker, was verschlechterte Bremsenreaktion und ebenfalls verkürzte Standzeit, sowie Schädigung des Achsstumpfes nach sich zieht.
    Genau auf den Punkt korrekt dürfte die Einstellung nur seltenst sein.

    Das ist völlig richtig. Es funktioniert ja auch einige Zeit.


    Aber Tatsache bleibt irgendwie, dass sich jedem Ingenieur der Magen umdrehen würde, wenn er so eine Lagerung im Getriebe machen müsste.

  • Das alte Radlagerungskonstrukt ist fast nie korrekt eingestellt. Entweder zu stramm, was erhöhte Reibungswiderstände und kürzere Standzeit bedeutet,
    oder zu locker, was verschlechterte Bremsenreaktion und ebenfalls verkürzte Standzeit, sowie Schädigung des Achsstumpfes nach sich zieht.
    Genau auf den Punkt korrekt dürfte die Einstellung nur seltenst sein.

    Wenn ich Kegelrollenlager in O-Anordnung nach dem handwerklichen System einstelle, stimmt auch die Vorspannung. Versprochen.
    Die festen Distanzen gibt es nur in 0,1mm Schritten gestaffelt. Es wird nach einer Tabelle die nächst größere oder kleinere Distanz gewählt.
    Zum Einstellen der Lagervorspannung im LT230 sind die Distanzen in 0,05mm Schritten gestaffelt. Dadurch kann eine Lagerreibung von bis zu 1Nm relativ genau eingestellt werden. In jedem Fall kann das Reibmoment per Messung überprüft werden.
    Die Lagerung der Wellen im R380 und LT77 werden mit 0,01mm Spiel eingestellt. Vorspannung ist dort nicht erwünscht.


    Um noch einmal zur Radlagerung zurückzukommen: Die Innenringe der Kegelrollenlager rotieren auch bei Spiel in der Lagerung nicht auf dem Achszapfen, da Punktlast am Innenring herrscht! Das ändert sich schlagartig mit un- bzw. schlecht gewuchteten Reifen! Die umlaufende Kraft bewirkt eine Umfangslastt auch am Innenring. Dadurch bewegt sich dieser auf seinem Passsitz.


  • Um noch einmal zur Radlagerung zurückzukommen: Die Innenringe der Kegelrollenlager rotieren auch bei Spiel in der Lagerung nicht auf dem Achszapfen, da Punktlast am Innenring herrscht! Das ändert sich schlagartig mit un- bzw. schlecht gewuchteten Reifen! Die umlaufende Kraft bewirkt eine Umfangslastt auch am Innenring. Dadurch bewegt sich dieser auf seinem Passsitz.

    Ich denke, da spielt die Schmierung eine grosse Rolle. Sobald Spiel in der Lagerung ist, nimmt das Fett die Innenringe einfach mit. Aber ich würde mal vermuten, dass Drehung der Innenringe gar nicht so extrem schädlich ist, wenn genug Schmiermittel vorhanden ist. Der Lagerinnenring wird kaum mit der Raddrehzahl rotieren. Ich vermute mal, dass die leichte und ständige Bewegung den Achszapfen auf Dauer deformiert und zusammen mit schlechter werdender Schmierung das Spiel immer weiter erhöht. Diese permanente Bewegungsfreiheit wird mit der Distanz eliminiert.


    Die wesentlich stabilere und langfristigere Lagerung ist das TD5 System mit Distanzhülse. Ausserdem sind 5/100 mm von der gekauften Hülse schneller abgeschliffen, als man Café trinkt. Ich schleife die auf einem Bogen Schmirgelpapier herunter und messe umlaufend an 3 oder 4 Stellen mit der Bügelmessschraube, ob alles parallel geblieben ist.
    Bisher habe ich einige Hülsen selbst gedreht, aber auch da war schleifen nötig.


    Aber wie bereits erwähnt: Meine Erfahrung sagt, dass einmal verwendete Distanzen auch mit neuen Lagern passen werden (es gibt auch andere Erfahrungen). Aber falls sie bei einer Feldreparatur unterwegs nicht mehr passt (aus welchen Gründen auch immer), ist das keine praktikable Methode. Neue Lager und die Muttern des alten und neuen Systems mit Sicherungsscheiben dabei zu haben löst das Problem. Dann geht es eben ohne Distanz weiter.