Lenkgetriebe mit hydraulischer Unterstützung

  • Diese Getriebe unterliegen hohen inneren hydraulischen Drücken, deswegen wurde an entscheidender Stelle nicht nur ein RWDR verbaut.
    Trotzdem kommt es zu Leckagen.


    Zum Einlesen in das Thema


    Bei diesem Getriebe war ich mir sicher, dass die Rubbeligkeit bei der Betätigung ausschließlich auf die Lagerung der Schneckenwelle zurückzuführen sei. Deher wurde es vor der weiteren Behandlung gewaschen und gestrahlt.



    In diesem Fall waren jedoch gebrochene Nadeln innerhalb der unteren Dünnringnadellager die Ursache des Ungemachs.



    Diese verursachten nicht nur die Undichtigkeit an der Lenkwelle, sondern beschädigten auch nachhaltig die Oberfläche der Laufflächen der Lenkwelle.





    Gibt es eine erprobte Methode, die gehärteten Laufbuchsen aus dem Gehäuse heraus zu bekommen? :question_mark:

  • Ich kann mich nicht genau erinnern, aber wenn der Ring keinen Überstand hat an dem man ihn packen kann, hilft es wohl nur ihn mit dem Dremel zu zerschneiden, auch wenn es da drin sehr eng zugeht. Mit der kleinen Trennscheibe sollte man aber hinein kommen.


    Kann man auf die Welle ein Speedi-Sleve setzen? Für das Lager wohl eher nicht.

  • Bei Laufbuchsen aller Größen setze ich immer auf Flüssigstickstoff und Auszug mit hydraulischem Werkzeug.

    Bei dünnwandigen Teilen wandert die Wärme zu schnell in die Umgebung.

    Ich kann mich nicht genau erinnern, aber wenn der Ring keinen Überstand hat an dem man ihn packen kann, hilft es wohl nur ihn mit dem Dremel zu zerschneiden, auch wenn es da drin sehr eng zugeht. Mit der kleinen Trennscheibe sollte man aber hinein kommen.

    Mim Dremel kann ich nur die untere Wandung des Lagers ankratzen. Bislang rührt sich da nix!


    Britannica Restaurations schweißt eine Naht auf den Außenring des Pilotlagers innerhalb der Eingangswellen im R380 und LT77. Der Lagerring fällt danach fast durch die Schwerkraft heraus.


    Ich werde es mit der Methode probieren. Jedenfalls für da untere Lager. Das mittlere bereitet mir nach wie vor Kopfzerbrechen. :confused_face:

  • Für die spätere Prüfung auf Dichtheit eines überholten Lenkgetriebes muss dieses entweder eingebaut werden oder schon vorher auf der Werkbank hydraulisch untersucht werden.
    Aus einer gebrauchten Tischbohrnaschine, wie sie von Aldi Nord vor Jahren vertickt wurde, entstand dieser Versuchsaufbau:







    Läuft primstens!



    Jedoch bremst die Hydraulik unter Last den 400W Motor bis zum Stillstand!


    Das noch fehlende Manometer nix bis 160bar wird morgen geliefert. Dann beginnt die Jagd auf passende Anschlussteile. Und Absperreinrichtungen innerhalb der Verschlauchung zum Getriebe: Da leckt mir denn doch etwas zu viel aus dem Reservoir nach! :loudly_crying_face:

  • @Arlo


    wenn du deine werkstatt nicht hättest wüstest du doch garnicht was du tun sollst................... :facepalm: :kissing_face:

    Die Einrichtung im Keller, gibt es schon seit 40 oder noch mehr Jahren. Diese wuchs mit der Zeit, meinen Neigungen und Fähigkeiten entsprechend. Aus einer Vorderladerschmiede und nachfolgender Wiederladereuphorie, entstand nach und nach meine Art der Markierung des angestammten Raumes eines Land Rovers Einhalt zu gebieten.
    Dass ich mit dieser Aufgabe überfordert sein würde, wurde mir erst später klar.
    Daher bleiben Projekte wie dieses eher die Ausnahme.
    Was ich persönlich sehr bedauere, schließlich hatte ich damals genau derartige Projekte wunderbar in meinen Unterricht einbauen können.


    @siggy109
    Damit liegst du nicht auf der ganz falschen Seite.
    Eigentlich wollte ich gerade jetzt um die Welt fahren.
    Diverse Umstände konnten dieses Ansinnen nachhaltig verhindern.

  • Mechanischer Verschleiß

    Gestern wurde ein weiteres Wunderwerk britischer Ingenieurkunst in einer sehr edlen Verpackung angeliefert.


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    Es scheint sich um ein Original von Adwest zu handeln.


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    Zusammen mit dem Halter ...


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    ... lässt es sich eigentlich schon fast ergonomisch günstig an dem Teil werkeln.


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    Hiervor sei gewarnt!

    Wenn die Kontermutter von der Einstellspindel abgeschraubt wird, ohne diese am Mitdrehen zu hindern, würgt sich die Spindel im Deckelgewinde fest!

    In diesem Fall versagte der Torxeinsatz kläglich, bei dem vergeblichen Versuch, die Spindel wieder rechtsherum in den Deckel zu drehen.


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    Bevor so ein Einsatz abreißt, sollte mit gekonterten Muttern gearbeitet werden. Jedoch sind die originalen M12x1,5 dafür wenig geeignet, da die Schlüsselflächenhöhe geringer ist, als die Materialstärke eines 19er Maulschlüssels.

    Daher die Brachialmethode mit der großen Rohrzange. In diesem Fall heiligten die angewandten Mittel den Zweck!


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    Sobald die Klemmung behoben ist, lässt sich der Rest mit einem T30 und einer 1/4" Knarre lösen wie gewohnt.


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    Normalerweise beginnt jetzt der Kampf mit dem robusten Sprengring und ausgeprägter Korrosion an dieser Stelle:


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    In diesem Falle jedoch hatte der Besitzer schon Hand angelegt, das Äußere gereinigt und gestrahlt und den Sprengring ausgebaut. :thumbs_up:


    Der Zylinderdeckel wird durch das komplette Nachlinksdrehen der Lenkschnecke vom Kolben erreicht und aus seinem Sitz gedrückt. Dabei wird der Deckel normalerweise von einem Schwall Öl begleitet!


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    Eine Handhabung mit M12 Anschlussgewinde stirnseitig in den Servokolben einschrauben und den Kolben zurückdrücken; dabei ist die Lenkspindel rechts herum zu drehen, bis die hintere Endlage erreicht wird.


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    Gehäusedeckel abnehmen.


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    Kontermutter lösen. Diese wurde vormals mit 100Nm angezogen! Ein passendes Hilfsmittel ist durchaus angebracht.


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    Druckschraube ausschrauben.


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    Lenkwelle und Schneckenwelle entnehmen. ( Schonhammer benutzen!)


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    Inneren Laufring und Distanzen der Schneckenwelle dem Gehäuse entlocken.


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    Kolben aus dem Zylinder ziehen. Dabei fällt oftmals das Gleitstück ins Gehäuse!


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    Dichtungen ausbauen.


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    Schraubensicherung herausdrehen. Dafür wird ein 1/8" Sechskant benötigt!!!


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    Druckschraube herausdrehen.


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    Kunstoffrest der Schraubensicherung aus der 1/4" Gewindebohrung entfernen.


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    Sichtbare Abweichungen von der Unauffälligkeit

    Der innere Druck hat die Nadelbüchsen wandern lassen.


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    Das Lässt sich mit einem geeigneten Hilfsmittel wieder zurück drücken.


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    Häufig fallen, nachdem die Lenkwelle aus dem Gehäuse gezogen wurde, die Nadeln aus der mittleren Nadelbüchse, weil der gecrimpte, untere Rand der Büchse ausgebrochen ist. Oben im Bild die intakte untere Nadelbüchse, links die leere Hülle, Bruckstück des Rands und die Nadeln.


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    Im vorliegenden Fall ist alles so wie es sein sollte!


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    Relativ oft sind die Laufbahnen der Schrägkugellager der Schneckenwelle beschädigt. Auch bei dieser Anwendung sind erste Auswaschungen zu bestaunen.


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    In ausgeprägterer Ausführung ...


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    ... sollten Knurrgeräusche beim Lenken im Stand deutlich vernehmbar sein.


    Dieser Schaden tritt bei 3 von 4 Getrieben auf.


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    Bei der Suche nach brauchbaren Teilen, bin ich auf diese Überholvariante gestoßen:


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    Bei dieser Ausführung wurden Bronzebuchsen anstatt Nadelbüchsen im Hauptgehäuse verbaut. Im Deckel ist jedoch auch wieder eine Nadelbüchse vorhanden.


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    Das Verhältnis 3 Spender für 1brauchbares Getriebe gefällt mir nicht. :facepalm:


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    Bei dieser Vorarbeit will ich jedoch eine Ausnahme machen. Morgen kommt Farbe auf die Teile!


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  • Es soll ja Mitmenschen geben, die die Farbschichten selbst trocken pusten.

    Ich schaue mir in der Zeit ein interessantes Fußballspiel an. :smiling_face_with_sunglasses:






    Einzig der Kolbenringwechsel war gestern einigermaßen spannend.






    Damit der Kolbenring nach der Dehnung wieder zu seinem ursprünglichen Außendurchmesser verleitet werden kann, wird der Kolben verkehrt herum in einen zufällig herum liegenden Zylinder gesteckt.



    Heute wurden die vormals ohne Dichtungen wg. des Farbüberzuges wieder eingeschraubten Deckel und Einstellschrauben wieder mit den Rechteckringen versehen.



    Achtung! Es gibt auch hier unterschiedliche Nutbreiten! Nicht immer sind beide Ringe im Überholsatz enthalten.

    Da ich bei der Demontage den Schlitz der Einstellschraub eh arg malträtiert hatte, eine andere sich jedoch problemlos lösen ließ und diese auch noch über den schmaleren Einstich verfügte, wurde der Ersatz natürlich auch wieder verbaut.



    Im Gehäusedeckel ist jetzt eine Entlüftungsschraube mit 11mm Schlüsselweite und Staubkappe verbaut. Das M10x1 Anschlussgewinde wurde nachgeschnitten.

    Die Entlüftung wird benötigt, damit der Gehäuseraum komplett mit Öl gefüllt werden kann. Es macht Sinn bei der Entlüftung einen ausreichend langen Schlauch auf dem Nippel zu platzieren und dessen Ende in einen Behälter münden zu lassen!


    Beim nacht rechts Lenken, wird das Gehäuse befüllt und beaufschlagt die Kolbenrückseite mit Druck, beim nach links Lenken strömt das Öl auf die Kolbenseite des Hydrozylinders.



    Danach erfolgt die Montage der Lenkwellendichtung:

    Blauer Nutring, Abstreifring, Sicherungsring; der Staubring wird zunächst noch nicht verbaut.






    Montage und Justierung der Schneckenwelle:














    Montage des Kolbens: Der Einschub wird mit 69mm, bzw. mit 70mm angegeben.

    Ich bin der Meinung, dass es

    erst nach 71mm passt.






    Da mit Nachdruck die Welle durch die unten bereits verbauten Dichtungen getrieben werden muss, erscheint der wirklich feste Widerstand des nicht flutschenden Zähns der Lenkwelle mit der Zahnlücke der Zahnstange eher als unerheblich.

    Ich bin jedenfalls immer hoch erfreut, wenn die beteiligten Flanken ineinander greifen und sich die Welle komplett fügen lässt! :smiling_face_with_sunglasses:



    Zahnstangengegenhalter vormontieren. Das eigentliche Druckstück wird mit Vaseline eingeklebt.




    Gehäusedeckel durch Linksdrehen der Stellspindel einpressen. Die 4 M10 Schrauben werden mit 75Nm angezogen.



    Der Zylinderdeckel benötig bei der Montage gefühlvoll eingesetzte Kraft. Der überstehende Rechteckring ist nicht so willig wie ein O-Ring in seine scheinbar zu kleinen Sitz zu pressen.



    Durch ein weiters Hilfsmittel lässt sich der Sprengring auf das zum Fügen notwendige Maß zusammendrücken.



    Hilfsmittel mit vormontiertem Sprengring zur Demontagebohrung im Gehäuse ausrichten; der Überstand soll nach WHB 12mm betragen.




    Ein beherzt ausgeführter Impuls besorgt den Rest.




    Der Rest ist fast nur noch Einstellkram.