Hallo,
wir haben nach eine längeren Fahrt Autobahn festgestellt, dass beim Anhalten des Wagens die Öldrucklampe anging und dann sofort wieder ausging. Das hieß für uns sofort den Ölstand kontrollieren. Nach einer halben Stunde Standzeit schauten wir nach und der Peilstab war trocken (also raus, abwischen, wieder rein, kontrollieren). Also zur Tankstelle und 1 Liter Öl nachgefüllt. Peilstab immer noch trocken. Den zweiten Liter nachgefüllt. Peilstab immer noch trocken. Auch sonst ist am Motor alles dicht. Keine Tropfen, keine feuchten Stellen, nichts dergleichen.
Wir sind dann nach Hause gefahren und Nik hat am nächsten Tag noch einmal gut 2 Liter(!) nachgefüllt. Der Peilstab wurde langsam am unteren Ende feucht.
Wo sind die 3-4 Liter von den 7 hin verschwunden? Seit dem letzten Ölwechsel sind wir 19.000 km gefahren.
Der erste Kandidat der uns einfiel war der Turbolader. Wenn der Öl zieht kann es unschön werden. Zuletzt hatte ich die Turboladerwelle im Mai 2017 geprüft. Alles ok. leichtes Radialspiel, kein Axialspiel. Ich glaubte nicht so ganz daran, dass es der Turbo sein soll. Wir konnten auch keinerlei Anzeichen von Qualm am Auspuff feststellen. Der ist auch nicht verrust, sondern blank.
Dann erinnerte ich mich daran, was Jochen ( @Corvus ) zu mir sagte. Es gibt da so ein dämliches Ventil im Ventildeckel (Heißt er deshalb Ventildeckel?) . Das Ventil heißt PCV (Positive Crankcase Ventilation) und ist ein federbelasteter Gummilappen, der gegen den Druck im Motor (Kurbelwellengehäuse und Ventilgehäuse) öffnet. Haben sich also genug Blow-By-Gase gebildet, öffnet der Lappen und der Druck kann mit leichtem Ölnebel Richtung Turboladereingang verschwinden. In der Serie wird diese Entlüftung einfach gegen die Atmosphäre gemacht. Das ist ja nicht mehr erlaubt. Beim meinem Td5 funktioniert das mit einer Entlüftung vom Ventildeckel zum Ansaugtrackt seit 362.000 km problemlos. Ich glaube da ist nicht mal ein Ventli drin. Nur Ford, die denken eine Idee weiter und bauen beim Td4 ein Ventil mehr ein.
Der betreffende Schlauch:
Aus Erfahrung (Turboladerwellenkontrolle) wusste ich, dass trotz des Ölnebels die Schläuche trocken sind.
Erlahmt die Feder, schliesst sie wohl nicht mehr richtig und der Turboladerunterdruck kann richtig Öl, trotz vorgelagertem Ölabscheider, mit reissen. Das war also ein weiterer Anwärter auf die mögliche Ursache.
Ich habe heute also den Schlauch Ventildeckel > Turboladeransaugschlauch abgemacht und den Schlauch Luftfilter -> Turbo, in den der andere einmündet. Und schon war die Ursache klar. Das Öl lief nur so aus dem Schlauch. Der war nicht nur feucht, in den Rillen des Schlauchs stand das Öl
Bingo!
Alles getrocknet, Turboladerwelle geprüft, die war auch OK, und alles wieder zusammengebaut. Das Problem ist also noch da. Was jetzt?
1. Neuen Ventildeckel von Land Rover kaufen
Das ganze Ventilsystem kann nur in Einheit mit dem Deckel gekauft werden (ca. 500-600 Euro)
2. Den orignalen Ford-Deckel verwenden (Kosten 140-240 Euro)
Jochen testet das mal nächste Woche. Der Ford-Deckel sieht genauso aus, wenn er auch noch gut passt, ist das eine Alternative,
3. Umschalten
Den Schlauch vom Ventildeckel verlängern und in den Rahmen legen. Den Stutzen am Turboschlauch mit Blindstück abdichten. So kann über den Ventildeckel entlüftet werden, ohne dass das Ganze saugendem Unterdruck (oder war es schiebender Überdruck?) ausgesetzt wird. Bei Bedarf oder besonderen Umständen, kann der Originalschlauch schnell auf den Turboladerschlauch gesteckt werden und der Originalzustand wiederhergestellt werden.
Was wir noch gelernt haben, ist das der Motor gut 3-4 Liter Öl (von 7 Litern) verlieren kann, bis die Signallampe angeht. Aber er fährt noch.
Gruß
AWo