LT230 mit Gebrauchsspuren

  • Vorspannung der Lager der Vorgelegewelle


    Seit der Einführung des Td5 wurden im LT230 keine Stauchhülsen mehr verbaut. Die korrekte Lagervorspannung wird durch Anziehen der Achsmutter auf 88Nm und eine feste, passende Distanz erreicht.

    Also genauso wie bei der Lagerung Radnaben.


    Im von Ashcroft angebotenem Überholsatz befindet sich, neben anderem Unsinn, jedoch immer noch die Stauchhülse.

    Diese zu verbauen ist der erste Schritt zurück.

    Wenn dabei nicht die erforderliche Vorspannung zwischen den Lagern durch indirekte Messung kontrolliert wird, führt das zu einem Lagerschaden.


    Wie es besser geht, wurde hier beschrieben:

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    Die Ermittlung der benötigten Distanzlänge wird im WHB beschrieben. Der dafür notwendige messtechnische Aufwand ist jedoch nicht unerheblich. Ich gehe daher einen anderen Weg:


    Zunächst wird eine zulange Distanz verbaut und die Lagerung mit 88Nm vorgespannt. Mit frei hängender Achse kann jetzt das vorhandene Achsialspiel gemessen werden.


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    Die Distanz wird danach um den gemessenen Wert +0,05mm gekürzt.


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    Wieder verbaut sollte jetzt ein Rollwiderstand von ca. 1Nm gemessen werden.


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    Weil sich bei der späteren Montage der Welle daran nichts ändert, kann auf eine weitere Überprüfung verzichtet werden.


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    Die festen Distanzen werden nach wie vor feil geboten.


    Intermediate Shaft - Find Land Rover parts at LR Workshop


    Bei den frühen Td5 (bis ca. 2003) werden die Lagerinnenringe durch Sicherungsringe für Bohrungen innerhalb der Welle gehalten. Meistens werden dort Distanzen länger als 59,2mm benötigt.

    Die spätere Ausführung besitzt innerhalb der Welle eine Schulter. Dort werden Distanzen kleiner 59mm benötigt.

  • Hallo Kurt

    Die feste Distanz kann man doch auch in die alten TDi`s bauen?

    Gruß Stefan

    Das sollte grundsätzlich bei einer Revision durchgeführt werden!

    Allerdings habe ich bislang innerhalb von überholten Getrieben von der Insel immer wieder die Stauchhülsen vorgefunden.

  • Ich habe für die Distanzierung eine Welle mit einer angeschweißten Platte gemacht die ich in den Schraubstock einspanne. Im Prinzip mache ich das genauso wie Kurt, ich stelle im Schraubstock die Lagervorspannung ein und baue dann erst das Zwischenrad ins Gehäuse ein. Ich nehme nicht die originalen Land Rover Distanzen, ich habe nahtlos gezogenes Rohr als Meterware hier das ich auf der Drehbank passend absteche.

    Wenn es nicht kaputtgeht, behandelst du es falsch!


    Gruß H.-C.

  • Ich habe für die Distanzierung eine Welle mit einer angeschweißten Platte gemacht die ich in den Schraubstock einspanne. Im Prinzip mache ich das genauso wie Kurt, ich stelle im Schraubstock die Lagervorspannung ein und baue dann erst das Zwischenrad ins Gehäuse ein. Ich nehme nicht die originalen Land Rover Distanzen, ich habe nahtlos gezogenes Rohr als Meterware hier das ich auf der Drehbank passend absteche.

    Das klingt auch 🤩 genial.

  • ... nehme nicht die originalen Land Rover Distanzen, ich habe nahtlos gezogenes Rohr als Meterware hier das ich auf der Drehbank passend absteche.

    Für all diejenigen, die bislang ohne Drehmaschine im Leben klargekommen sind, war der Link auf die käuflich zu erwerbenden Distanzen gedacht. Alle anderen Selbstbauer nutzen natürlich Meterware!


    Nun, kaufmännisch denkende, agieren da anders!

    Die Stauchhülse FRC7437 wird mit unter 1 bis unter 80€ gehandelt.

    Die festen Distanzen IEJ500020 bis IEJ500400 (20 Stück, gestaffelt in 0,05mm Schritten) werden zwischen 24 und 30€ aufgerufen.

    Es ist demnach durchaus nachvollziehbar, weshalb überholte Getriebe von der Insel, mit der Stauchhülse ausgeliefert werden:

    1. Das benötigte Bauteil ist preisgünstig und scheint seinen Zweck zu erfüllen.

    2. Kaum jemand wird jemals dort nachschauen wollen oder können. Also innerhalb der halbherzigen Garantiezeit.

    3. Die Funktion des Getriebes wird bei korrekter Anwendung nicht beeinträchtigt.

    4. Es spült reichlich GBP in die eigene Kasse, wenn denn diese Anwendung oft genug vorkommt.

    5. Ein Versagen der kollabierenden Distanz ist nicht nachweisbar.

    6. Inselaffen ticken eh anders als Preußen, die die Mechanik auch nur vom Hörensagen übernommen haben.

    7. Insulaner akzeptieren diese Art der Mechanik schließlich seit Napoleon uns nicht eroberte! Sonst hätten auch wir das metrische System damals schon übernehmen müssen. London hätte damals dann wohl eine Verwaltung in Paris bekommen oder wie damals erprobt, Bremen von Lyon aus verwaltet.

    8. Es wurde so entschieden.

    9. Diese Entscheidung ist unumstößlich.

    10. Diese 100.000€/Jahr sind seit Jahren fix in der Kalkulation enthalten. Ein Verzicht darauf bedeutet den Ruin des Geschäftsmodells. :crylaugh:


    Wie dem auch sei, die Stauchhülse versagte in diesem Fall, was einen Totalausfall des hinteren Kegelrollenlagers der Vorgelegewellenlagerung nach sich zog.


    Zahnausbrüche am Vorgelege:



    Das Lager selbst hatte wahrscheinlich zu den Ausbrüchen geführt. Spuren des Untergangs auf der verbliebenen äußeren Lagerschale:



    Weil die Welle innerhalb des Gehäuses dadurch axial wandern konnte, wurde auch das Gehäuse innerlich (endgültig) beschädigt:



    Immerhin waren noch sämtliche Gleitscheiben, zwar hauchdünn aber immerhin noch vorhanden!



    Das deutet jedenfalls auf eine vorsorgliche Anwendung der Mittendifferentialsperre hin.

    Der Anblick der inneren Beschaffenheit des Differentialkorbes ließ Vermutungen auf das Vorleben der Innereien reichlich freien Raum.



    Am Hammehafen ließen die gebotenen Möglichkeiten keine weiteren Zerlegungen zu. Daher konnte die verbleibende Untersuchung an der Differentialwelle erst jetzt erfolgen.


    Die Laufräder ließen sich nur widerwillig und mit schwellender Abziehkraft von den gebotenen Widerständen lösen.

    Am Lagersitz des hinteren Kegelrollenlagers konnte es nicht liegen, weil dieses von Hand verschiebbar war!



    Der Passzylinder zur Aufnahme des Untersetzungsrades hatte eine nicht definierte Form angenommen.



    Auch das Mehrflächengleitlager innerhalb der Untersetzung hatte sich dieser Form angepasst.



    Die Schaltverzahnung des Straßengangrades hat fließend der Belastung nachgegeben.


  • Ich hatte den quasi identischen Fall auch gerade auf dem Tisch: Stauchhülse versagt, Lager kollabiert, Zahnausfall.

    Da war das Geld sparen am Ende ganz schön teuer....

    Das die Stauchhülsen versagt hat, war bei meinem Verteilergetriebe auch der Fall zum Getriebeschaden im März in Tunesien…..siehe Bilder von Arlo, auch abgebrochene Zähne.

  • Du meintest sicherlich 1euro bis 80 Cent für die Stauchhülsen, oben steht 80 Euro 🤓

  • Eine Reklamation


    Nach ca. 1000km stellten sich Geräusche ein.

    Natürlich ist dann das neu überholte Getriebe zunächst in der Nachweispflicht! :astonished_face:


    Laufgeräusche wurden nicht festgestellt.



    Das abgelassene Öl im dunkelgrünbraungrau wirkte etwas dickflüssig.



    Keine besonderen Anhaftungen am Magneten:



    Keine Zahnausbrüche




    Auch im Differentialgehäuse sind keine Merkwürdigkeiten zu vermelden.




    Es sieht genauso aus und fühlt sich eigentlich auch genauso an, als hätte ich es gerade zusammengeschraubt.

    Egal.

    Nachfragen kommen vor.


    In diesem Fall scheinen die Geräusche jedenfalls anderen Ursprungs zu sein.

  • Schlimmer als in meinem Differenzial. Uff

    Habt ihr das beim Treffen zerlegt, ach schade hätte mich interessiert 👍

  • Zurück zu dieser Ashcroft Leiche aus #609:


    Zur Anwendung kommt nun ein ATB Typ A.




    Weil mein Rücken ohne Voltaren Schmerzmittel zickt, wurde wieder die weitere Hilfe zur Aufnahme in der Drehvorrichtung aktiviert.









    Bei der letztmaligen Funktionsprobe stellte sich ein Drehzahl abhängiges Klicken heraus. :astonished_face:

    Letztendlich konnte das Geräusch der Hauptwelle zugeordnet werden.

    Das einzige Bauteil, welches dort ein Eigenleben führen kann, ist die hintere Ausgangswelle!

    Nachdem diese ausgetauscht war, war Ruhe im Betrieb.



    Normalerweise überprüfe ich die Welle schon bei der Demontage.

    In diesem Fall hatte ich nur darauf geachtet, dass die Verzahnung auch in die Verzahnung des ATB passt.