Ich habe das auch erst kürzlich hinter mich gebracht.
Plane dir aufjedenfall genug Zeit ein, ursprünglich wollte ich Freitags Nachmittags loslegen und Sonntags Abends fertig sein - Was soll ich sagen?
fertig war ich dann auch am Sonntag, allerdings am Sonntag in der darauffolgenden Woche.
Je nach Pflegezustand des Wagens kommen da dann nämlich noch einige unschöne Sachen zum Vorschein.
Das erste Problem war bei mir, dass der Lenkstangenkopf sich beim Versuch die Mutter zu lösen, mitgedreht hat. Mutternsprenger hat sich der Sache angenommen.
Nun musste aber der Kopf auch Neu, welcher natürlich schon eine innige Verbindung mit der Lenkstange eingegangen war.
Also kam die Lenkstange inkl. Kopf auch gleich Neu. (Tipp: Gewinde der Lenkstange fetten, dann lässt es sich bei späteren Reparaturen leichter lösen.)
Solltest du die Bremsleitungen vom Sattel lösen, besorge dir aufjedenfall vorher etwas um diese auch zu verschließen. Sonst läuft womöglich der Ausgleichbehälter leer.
Weiter ging es damit, dass scheinbar schonmal jemand an der Fahrerseite rumgepfuscht haben muss.
Bremsscheibe und Radträger wollten sich ums Verrecken nicht vom Achsstummel ziehen lassen - eine falsche, verhunzte Unterlegscheibe sei Dank.
Die hatte sich nämlich mitgedreht und so festgefressen/verkantet, dass ich den kompletten Achsschenkel mit abnehmen musste, um das Ganze auf der Werkbank voneinander zu trennen.
Achsstummel und Antriebswelle waren Dank Wassereinbruchs schon in sehr schlechtem Zustand, kamen also auch gleich Neu.
Bremsscheibe und Radträger ließen sich nur durch Einsatz einer Lötlampe und mittelschwerer Gewalt voneinander lösen.
Ich habe bei mir im Grunde alles, was irgendwie Verschleißen kann neu gemacht, weil man ja einmal alles auseinander hat und ich keine Lust hatte nach ein paar mehr Kilometern dann zu denken: "Hättest du das Teil mal auch noch ausgetauscht"
Also kamen auch die Radlager Neu. Zum Austreiben der alten Lagerschalen empfiehlt sich ein (mehrere) Kupferdorn, um den Rest nicht zu beschädigen. War bei mir zu spät, waren schon einige Macken, Kanten und Riefen vorhanden. Hat der vorherige Schrauber beim Aus - und Eintreiben wohl einen vom Material her zu harten Dorn benutzt. Also mit feinstem Schleifpapier die Macken rausgepfeilt.
Um die neuen Lagerschalen einzusetzen, auch bei den Swivel Housings, habe ich Radträger bzw. Swivel Housing in den Ofen gestellt (100-150 Grad) und die Lagerschalen in den Gefrierschrank. Vorher unbedingt alles markieren, welche Lagerschale wo hin kommt und zu welchem Lager gehört.
Stellt man sich dann gut an, fallen die Lagerschalen, sofern man beim Einsetzen nicht verkantet, einfach in den Radträger rein. Beim Swivel Housing musste ich noch etwas mit Kupferdorn und Hammer nachhelfen.
Beim Zusammenbau penibel auf Sauberkeit achten, und alles gut Einfetten.
Eine Messuhr ist von Vorteil, um den Rundlauf der Bremsscheibe und das Radlagerspiel zu kontrollieren.
So, genug geschrieben, aber vielleicht hilft es ja dem ein oder anderen mit demselben Vorhaben, besser vorbereitet an die ganze Sache ranzugehen.