Unterhalb des Scheibenrahmens war bei mir auch undicht. Nun war ich aus der normalen Garantie raus und da ja noch nix durchgerostet war, konnte ich mir nicht vorstellen, daß die Jungs mir
einfach so eine umfangreiche Reparatur spendieren.
Desweiteren und das war für mich die eigentliche Frage, was hat man denn von einer Reparatur, bei der der Ausgangszustand wiederhergestellt wird, der ja schon von Werk aus nicht funktionierte? Ist doch irgendwie naheliegend, daß nach kurzer Zeit das gleiche wieder passieren wird oder?
Also wollte ich eine andere Lösung:
Das soll wirklich dauerhaft dicht sein!!!
Dazu habe ich dann den Sikaflex-Weg beschritten
Aber einfach etwas Zeug drübermatschen ist auch nur Pfusch. Die Dichtung auf der ganzen Länge rauspopeln und die komplette Fuge mit Sika ausspritzen ist wiederum übertrieben.
Warum?
Nun wenn man sich diese Stelle dort vorne mal genau ansieht, kann man doch eigentlich nicht behaupten, daß die Fuge unter dem Scheibenrahmen auf ganzer Länge einem hohen Wasserdruck oder sowas standhalten muss. Letztlich geht es darum etwas Regenwasser, welches während der Fahrt gegen die Front spritzt abzuhalten. Also leichtes Spritzwasser, keine Wassersäule mit hohem Druck!!!
Außerdem liegt der größte Teil der Dichtung unterhalb der Regenrinne die quer unterhalb des Scheibenrahmens entlang verläuft. So daß das Wasser, welches die Frontscheibe herabrinnt die besagte Dichtung überhaupt nicht berührt...
Also nochmal zusammengefasst: Der größte Teil der Dichtung unterhalb des Scheibenrahmens hat lediglich die Aufgabe vor Spritzwasser zu schützen, die direkt in diesem Bereich auf die Dichtung treffen. Dafür reicht diese Dichtung wie sie ist wahrscheinlich locker aus. Wenn man nun sicher gehen will, braucht man nicht die komplette Dichtung rauskratzen und den kompletten Bereich mit Sika auffüllen, daß ist Wahnsinn und wenn der Scheibenrahmen jemals ausgebaut werden muß wird das recht übel.
Nun gibt es aber die Bereiche der Frontdichtung die nicht unter der Regenrinne liegen, dort wo die Pseudoscharniere sitzen und ja genau dort, wo die Regenrinne endet und das komplette Wasser von der Windschutzscheibe entlangströmt. Hier ist es in der Tat so, daß es wirklich teilweise um Wassermassen geht, die in diesem Bereich entlanglaufen. Jenachdem wie der
Wagen steht gibt es hier alles vom Rinnsal bis zum Sturzbach und das wiederum jeweils so lange wie es eben regnet. Also massenweise Wasser über langanhaltende Zeitspannen.
Diese Bereiche sind es nun in denen Dinge wie Kapilarfugen die jeweiligen Gewässer ohne Umwege direkt ins Innere leiten und dann machts platsch.
Ein ganz wichtiger Punkt der hier mit reingehörtsind die genannten Pseudoscharniere. Das sind wirklich optimale Eintrittspforten für Wasser, da der Scheibenrahmen und die Spritztwand(Bulkhead) nie wirklich in einer Flucht liegen und diese lächerlichen Dichtungen unter den Pseudoschranieren nie wirklich plan aufliegen und somit auch nicht dichten können (die Verwendung von Fahrradschlauch als Dichtungsalternative an dieser Stelle funzt deshalb auch nur bedingt). Wasser zieht dann hier an den Schauben entlang durch die Löcher nach innen und dort tropft es dann.
Auf Grundlage dieser Gedanken bin ich also folgendermaßen vorgegangen:
1) Erstmal zum besseren Arbeiten die Türdichtung entfernen. Isch ja man kloa näch
2) Einen langen Ratschen-Spanngurt über das Auto legen und irgendwo befestigen wo man nix kaputtmachen kann (seitliche Trittbretter o.ä.) Im Dachbereich etwas weiches dickes unter den Gurt legen. Dann mit der Ratsche den Gurt spannen, nicht zu doll aber auch nicht zu lasch.
3) Pseudoscharniere entfernen.
4) Gurt entspannen
5) Mit wirklich scharfem Messer Dichtung im Bereich des Endes der Regenrinne bis zur äußeren Karosseriekante bis zur Hälfte der Fugentiefe entfernen. Im Bereich der Türdichtung ganz entfernen.
6) Vorhandenen Rost entfernen und je nach Konfession behandeln. Auf jeden Fall bei der Behandlung des Rostes darauf achten, daß die Abschlussbeschichtung ein Anhaften des Dichtmittels (Sikaflex 295i UV ) erlaubt!!!
7) Entfetten mit Silikonentferner
Silkonentferner wirklich ablüften lassen
9) Freigeschnittene Stellen mit Sika füllen, Sie Dichtmasse dabei im Seitenbereich auch von unten in den Scheibenrahmen einspritzen dieser ist hier hohl.
10) Die Dichtmasse sollte am besten seitlich am Scheibenrahmen etwas auf dem Scheibenrahmen liegen bleiben und nicht Kantenbündig abgestreift werden. Sähe zwar besser aus, bin aber nicht sicher ob daß nicht eine zu empfindliche Dichtnaht wäre(nur so ein Gedanke)
11) im Bereich der Türdichung das Dichtmittel auch hier überall auftragen und glätten auch im Bereich des Blechfalzes. Solch verwinkelte Stellen lassen sich übrigens gut modelieren, wenn man die Masse nach dem Einspritzen mit haushaltsüblicher Frischhaltefolie abdeckt und die abgedeckte Masse in Form drückt. Nach dem Aushärten läßt sich die Folie problemlos abziehen.
12) Den Bereich unterhalb der Regenrinne einfach überspritzen und glätten. Darauf achten, daß die Dichtmasse von Blech zu Blech reicht und nicht auf der Dichtung endet!!!
13) Spanngurt wieder anziehen und dabei ähnlich straff aniehen, wie zuvor.
14) wie unten vorbereitete Pseudoscharniere ansetzen und gleichmäßig festziehen.
15) Nähte nachglätten falls nötig.
16) Einen Tag ablüften lassen
So und das abdichten der Pseodoscharniere habe ich folgendermaßen gemacht:
ich habe mir erstmal neue originale Dichtungen besorgt. Dann habe ich mir Butyldichtband aus dem Baumarkt geholt. Das ist nicht alukaschiert oder sowas und hat die Maße 15x2mm und ist irgendwie ein paar Meter lang. Klebt wie die Pest, wird nicht hart und läßt sich in alle Formen kneten die man braucht.
Davon habe ich mir mit einer Schere 2mm breite Streifen abgeschnitten, Also quasi Streichholz-Dimensionen...
Diese Streichholz breiten Streifchen habe ich dann erstmal auf die Auflageflächen der Pseudoscharniere umlaufend ohne Unterbrechung draufgebappt.
Dann habe ich die LR-Dichtungen da draufgelegt und angedrückt. Zwischen Pseudoschranier und dieser Seite der Dichtung kann also kein Wasser mehr rein.
Jetzt habe ich noch eine weitere Schicht von meinen Butylstreifchen auf die Fahrzeugseite der LR-Dichtungen aufgedrückt, Lückenlos und überall dort, wo das Pseudoscharnier auf der anderen Seite anliegt..
Setzt man nun dieses Butyl-Dichtung-Butyl-Pseudoschranier-Sandwich an die Karosserie an und zieht die Schrauben fest gleicht das Butyl den Winkel und Flächenversatz von Scheibenrahmen und Bulkhead aus und Wasser bleibt draußen. Beim anziehen der Schrauben quillt das Butyl etwas heraus. Ich habe das dann mit dem Finger etwas angedrückt und so gelassen. Ja man sieht es etwas. Aber nur wenn man weiß, daß es da etwas zum gucken gibt, wie so oft bei solchen Sachen.....
So, der Text ist jetzt etwas länger geworden als ich dachte, aber evtl. kann ja jemand was damit anfangen
LG
Sascha